Here follows the text from Jobst Denecker's Todtentantz, which was published together with Vogtherr's copies of Holbein's dance of death.
Most of the pages end with a Latin hexameter at the bottom. Most of these are from Thielman Kerver's marginals, although they are not necessarily for the same person. E.g. below the "Alltmann" is the text »Me tumulo condit fato vicina senectus«, which is a quote from Kerver's old woman. Below the "Allts weib" is instead the text, »Cum gressum natura neget mors sæua propinquat«", which is from Kerver's woman with crutches.
A few quotes are not from Kerver's marginals, but these can be found in a book named "infrascripta Dialogus christiani et mortis" with poems by Johann Spangenberg (see external link). For instance below the Crucifix is »Per me sydereum iustus penetrabit olympum«, which is from the dialogue between "Christianus" and "Mors" at the beginning of the said book.
"Infrascripta Dialogus" also contains Kerver's texts, which means that all the quotes at the bottom of the pages can be found in this book. There are also several parallels between the dialogue between "Christianus" and "Mors" and the »Dialogus/ oder Gespräch des Menschen vnd Tods« at the beginning of the present book.
Todtentantz.
DAs menschlichs leben anders nicht
Dann nur ain lauff zum Tod
Vnd Got ain nach seim glauben richt
Dess findstu klaren bschaid
O Mensch hierinn mit andacht liß
Vnd fasß zů hertzen das
So wirdstu Ewigs hayls gewiß
Kanst sterben dester bas.
M. D. XLIIII.
Desine longæuos exposcere sedulus annos,
Inque bonis multos annumerare dies.
Atque hodie, fatale velit si rumpere filum
Atropos, impauido pectore disce mori.(1)
O fœlix mortale genus si semper haberet
Æternum præ mente bonum, finemque timeret.(2)
Wie selig wer das menschlich gschlecht
Wann es zů hertzen füret recht
Das Ewig gůt/ vnds end bedächt.
O Mensch was vndersteest du dich
Zůstöllen so hochmüetigklich?
Erwig wie vnempfliehlich ist
Der tod/ vnd vngwiß stund vnd frist
Vnd vnabtreiblich auch sein zil
So wurdst du sünden nit als vil
Vnd dich diemüetig hallten mer
Wann du bedenckst/ wie welltlich Eer
Zurgengklich ist/ das grosser bracht
So gähling hinfellt vber nacht.
Dialogus/ oder Gespräch
des Menschen vnd Tods.
Der Mensch spricht.
Wer bist der also einher geest
Erschreckenlichen vor mir steest
Vnnd sichst mich streng vnd grimmig an
Du häsßlicher/ verzörter man.
Der Tod antwort.
5
Bin der so alle Adams kind
Nimpt hin von wegen jrer sünd
Vnd inn der weyten wellt erkhennt
Das menschlich gschlecht/ den tod mich nennt
Ich bin die endschafft aller ding
10
Der ich all Creaturen zwing.
Mensch.
Du Tod bist aller wellt verhasst
Vnd yedermans gemainer lasst
Was leben hat sich dein entsetzt
Richst mänigklichen hin zůletzt
15
Man fürcht dich lange zeit vor her
Wann kompst/ so ist kain hoffnung mer.
Tod.
Ist war/ was lebt vnd athem zeucht
Entrinnt meim spieß nit/ noch entfleucht
Den waffen/ dann der Adam hat
20
Der wellt durch erste missethat
Das thor eröffnet zů dem Tod
Vnd eingang gmacht zů grossem laid
Das werdt noch/ dann derselben sünd
Entgellten jr all seine kind
25
Vnd müessen vnder meinem gwallt
Ersterben/ seyen Jung vnd allt
So volgt jr Ewerm vatter auch
Von wegen aigner sünden nach.
Mensch.
O Tod hilfft ann dir gar kain bitt
30
Vnd ist kain außflucht zsůchen nit.
Tod.
Vergebens all dein Rechnung ist
Weyl kainer vberbliben ist
Von Anfang her der wellt/ auff dich
Habs all verschlunden gwalltigklich
35
So denck dir nit/ das ich auff erd
Alls eben dein verschonen werd
Dann Christus ist gestorben auch
Zůreden seiner menschhait nach
Darzů ists nit inn meinem gwallt
40
Das ich ain für den andern hallt
Ich brauch gen yederman gleichs recht
Nimm gleich den Herren wie den knecht.
</ver>
<vers=0003a>
Mensch.
O Tod wie gern ich mich dein
Entschütten wollt/ künds müglich sein
45
Dann ich von hertzen hart erschrickh
Wann ich dein grausamb gstallt anblickh.
Mensch.
O Tod wie gern ich mich dein
Entschütten wollt/ künds müglich sein
45
Dann ich von hertzen hart erschrickh
Wann ich dein grausamb gstallt anblickh.
Tod.
Es ist der menschen gmaine art.
Das sie sich mein entsetzen hart
Wann ich sie zů erfordern kumb
50
Doch ligt nichs dran/ ich gib nichs drumb
Es darff sich niemandt vndersteen
Das er wöll meinem gwallt entgeen
Der mir von Gott verlichen ist
Darumb bisst du ain rechter Christ
55
So fasß den glauben/ bild dir für
Wie das ich bin die ainig thür
Durch die man inn das leben geet
So man am Jungsten tag ersteet.
Mensch.
Du stiffst nur mord vnd kläglich not
60
Erfüllst all ding mit bitterkait
Beraubst das leben für vnd für
Vnd lasst groß Trüebsal hinder dir
Wa du dich eintringst inn ain hauß
Da tregt man ains mit laid herauß
65
Dann bald du nun ain Mensch erwischt
Seins bleibens ob der wellt nit ist
Das leben wie ain liecht erlischt.
Tod.
Das ich ain mensch vmbs leben bring
Ist nun ain gmain/ natürlich ding
70
Die Haiden haben doch nit klagt
Allso von mir/ vnd allweg gsagt
Ich sey doch an mir selb nit böß
Weyl ich die menschen offt erlöß
Von mühe vnd arbaitseligkait
75
Der wellt/ vnd aller müesamkait
Damit sie müessten bladen sein
Das bey den Thratiern(3) wol schein
Die dann auß sunderem verstand
So offt ain kind inn jrem land
80
Geporen worden/ haben gwaint
Vnd/ alls dann war/ darbey vermaint
Es sey doch schad/ das widerumb
Ain mensch inns ellend leben kumb
Das es müeß leiden not vnd zwang
85
Vnd Trüebsal all sein leben lang
Dann es haisst wol ain jamerthal
Die sündtlich wellt inn disem fal
Darinn man hat/ geredt imm grund/
Kain sichers zil/ noch ruebig(4) stund
90
So aber ains entgegen starb
Erfrewt man sich/ das es erwarb
Die besten rhw vnd steeten frid
Das ist der war/ recht vnderschid
Den yetz jr Christen kaum versteet
95
So flaischlicher begird nach geet.
Mensch.
Erzöl vnd sag mir wannenher
Du kommest/ oder wölcher herr
Dich außgeschickt doch hab nach mir.
Tod.
Das will ich nit verhallten dir/
100
Dein schöpffer/ der allmächtig Got
Hat dir anfengklich sein gepot
Klar fürgeschriben/ der du dich
Hast sollen vnderthenigklich
Gebrauchen/ weyl dein leben gwert
105
Weyl aber dein natur verkhert
Von art kain nütz gewesen ist
Deßhalb du gar gefallen bist
Inn alle sünd/ so hat Gott mich
Auff erd gesandt zůstraffen dich
110
Dann du hast auch die schuld ererbt
Von Adam der die wellt verderbt
Darumb bezal nur willigklich
So würdts dest minder bschweren dich
Dann meiner schuld kumpt niemandt ab
115
Zalts mit der haut/ vnd můß inns grab
Vnd wa ich ainem vbersech
Dem andern bey jm vnrecht gschech.
Mensch.
Ach Tod/ wie bin ich dir so feind
Weyl souil grosser Herren seind
120
Durch dich erwürgt/ vnd nammhafft leüt
Von Adam biß auff dise zeit
Der aller du nit hast verschont
Vnd sie erschrockenlich belont
Darumb ich an mir selbs verzag
125
So ich nit widerstreben mag
O lieber Gott/ wie soll doch ich
Du grimmer Tod erleiden dich
Vnd weyl kain mensch mir helffen kan
Wen soll ich dann sunst rüeffen an.
Tod.
130
O Mensch fasß dir ain trosstlichs hertz
Ich bin nit allso grosser schmertz
Wie mich der thorecht pouel(5) acht
Dann nimm dir für vnd recht betracht
Wie dich versündst/ vnd wol verschuldt
135
Du hast den tod/ vnd trag geduldt
Ergib dich deinem schöpffer gantz
So geest mit frewd/ an Todten tantz
Dann wann von hertzen jm vertrawst
All trosst vnd hoffnung auff jn bawst
140
So würdt er sich erbarmden dein
Inn letsten nöten gnädig sein
Alßdann du keckh erwarten magst
Deins Ends/ darab du yetzund klagst
So du nit waist wahin du ferst
145
Weyl so verrůcht dein zeit verzörst.
Mensch.
O Tod wie hart betruebst du mich
Weyl du so vnuersechenlich
Mich inn der Jugendt vberfellst
Dich lenger nit von mir enthellst
150
Vnd lasst mich leben noch ain zeyt
So ich hab auff das allter weyt.
Tod.
Ich fall kain vnuersechens an
Ich warnen vor schier yederman
Schickh aim vorher ain kranckhait zů
155
Darmit ich jn ermanen thů
Das er ain Mensch vnd sterblich sey
Noch will es nit erschiessen bey
Euch menschen/ so die wellt nur liebt
Vnd täglich alles wollusts yebt.
Mensch.
160
So wöllest doch berichten mich
Warumb du also grausamlich
Nun sechest/ das ann dir allain
Ist weder flaisch noch haut/ nur bain
Vnd stinckst darzů vnleidenlich
165
Von würmmen gfressen ellendklich
Pfuy/ pfuy was anblicks bist du doch
Du scheützlichs thier am letsten noch.
Tod.
Mich wundert/ was du fragest mich
Waist du doch selb so wol als ich
170
Wann kompt dein Cörper inn die erd
Was darnach widerumb drauß werd
So bald dein flaisch fault vnd verwißt
Alßdann du mir gleichförmig bist
Vnd sichst so grewlich alls ich bin
175
Dasselbig fass dir wol inn sinn
Wann sich die seel vom leib hinschaidt
Würdt yederman wie ich beklaidt
Vnd sich deßhalb so jämmerlich
Das man dest mer soll fürchten mich
180
Du auch/ der fast ab mir außspeibst
Entrinnst mein netzen nit/ du bleibst.
Mensch.
Ach soll ich souil gůt vnd gellt
Verlassen inn der süessen wellt
Vnd eingeen inn den bittern tod
185
Ist mir dann das nit billich laid.
Tod.
O lieber Mensch/ ists nit ain groß
Das nackent yederman vnd ploß
Kompt inn die wellt/ vnd stirbt auch ab
Das er ligt wider ploß imm grab
190
Vnd lasst sichs gellt noch fechten an
Das er nit mit jm nemen kan
Schaid ab mit vnbeschwertem můt
Lasß dich nit kümmern wem dein gůt
Nach deinem abgang werd zů thail
195
Betracht darfür der Seelen hail
Jr armmen leüt greiffts vnrecht an
Fürcht mich/ der doch nur tödten kan
Den leib/ Es ist nichts das er stirbt
Das aber euch die seel verdirbt
200
Ist grosser schad/ derselbig wirdt
Von kaim bedacht/ wie sich gepürt.
Mensch.
Das ist die vrsach/ das man nicht
Den Tod der Seel mit augen sicht
So wol/ alls wenn der leib schaidt ab
205
Den tregt man gleich dahin inns grab
Vnd täglich sicht man/ das on zal
Die Menschen sterben vberal
Vnd niemandt vberbleibt/ fert hin
Mit tod/ das kränckt der menschen sin.
Tod.
210
Ach Mensch/ du bist dir selb nichts werdt
Hast nit den hailgen Paulum ghert
Der mein so ernst[igk]lich begert
Das ich sein leib auff erd entbind
Damit die seel auffaren kind
215
Zů Christo dem Erlöser sein
Allso dich solltest schicken drein
So wurd ich dir gantz angenem
Vnd lustig sein/ geb wann ich kem
Alls Christus sellber auch bekhennt
220
Der mich ain rüw vnd schlaff hat gnennt(6)
Ende dises Dialogi.
Erschaffung des Menschen.
Gott hat erschaffen menschlichs gschlecht
Zů erst inn vnschuld/ frumb vnd grecht
Formieret nach der bildnuß sein
Vnd geben jm die erden ein
Darzů mit herrschafft hoch erhebt
Weyt vber yedes thier so lebt
Ain freyen willen glassen auch
Das es gůt oder bösem nach
Möcht hengen/ das doch nit lang gwert
Dann sein natur war so verkhert
Das sie vil mer zů argem gnaigt
Wie sich ann erster that erzaigt
Dem schlahen wir noch alle nach
Vnd fallen steets inn boßhait auch
Weyl vnser flaisch ist so verderbt
Das es die sünd von Adam erbt.
Principio omnipotens coelum terramque creauit.
Einfürung ins Paradeyß.
Nach dem Gott auß des Adams leib
Erschůff zů ghilffen jm das weib
Hat ers inn garten gfüert
Daselbs zů wollust mangelt nicht
Er trůg durchauß vil kostlich frücht
Vnd war zum schönsten ziert
Da sagt Gott/ habt Euch vollen gwallt
Vnd esßt von früchten manigfallt
Nur den baum nit berüert
Ain solches aber bstüend nicht lang
Sich vnderfieng die listig schlang
Vnd bildt der Eua ein
Sie sollt vom selben essen auch
So wurd von stunden an darnach
Sie hochuernünfftig sein.
Immemor infoelix gustauit ab arbore pomum.
Außtreibung Adams.
Da zů erst Eua/ von dem baum des wissen
Durch anschifften des Teüffels het gepissen
Hat sies gepoten/ auch dem man zů essen
Der sich vergessen
Vnnd auch nit bey der Gottes ordnung bliben
Deß sie bald von dem Paradeiß vertriben
Inn die wellt gstossen/ da sie haben müessen
Schwerlichen püessen
Wann sie gehalten ersten stand der vnschuld
Hetten sie Ewig mügen haben Gots huld
Vnd vns nit sampt jn bracht in solch verderben
Das wir all sterben
Also ist drauff guolgt/ Götlich straff vnd zoren
Das wir all weren Ewigklich verloren
Wann nit het Christus wöllen vns versüenen
Durch sein verdienen.
Ille cibus mortem peperit cunctosque dolores.
Flůch des Menschen.
Nach dem der tod sich durch die sünd
Eintrungen/ vnd bey Adams kind
Sein vnderschlaff vnd wonung gsůcht
Ward auch die erd dadurch verflůcht
Das sie kain kor[e]n/ frucht noch kraut
Nit mer sollt tragen vngepawt
Deßgleichen auch die menschen baid
Bald vnderworffen angst vnd laid
Die Eua můßt mit schmertz vnd klag
Jr kinder bringen an den tag
Vnd Adam steets mit arbait groß
Die erden bawen inn seim schwaiß
Dess müessen wir entgelten noch
Vnd tragen das beschwerlich joch
Das wir inn Jamer/ angst vnd not
Gewinnen vnser teglich brot.
Vita hominis uelox ad mortem est transitus atram.
Der Todt.
Du Bapst ain warer Antichrist
Willt sein der jrrdisch Got
So du ain schnöder mensch nur bist
Můsßt werden yetz zů spot
Damit das sehen müg die wellt
Wen sie ann dir geert
Du liebst nit Gott/ nur bracht vnd gellt
Es hat lang gnůg gewert.
Der Pabst Andtwort.
Ach Tod du sagst mir gwißlich war
Ich stee yetz meiner seel inn gfar
Weil ich mein schöpffer nit erkhennt
Die wellt mit falschem schein verblendt
Mit menschen thandt/ erdichter leer
Gezogen von der Gottes eer
Fürcht deßhalb seinen straff vnnd zoren
Das ich werd Ewig sein verloren.
Cum deus in terris habear quid? morte cadendum est
Der Todt.
Nun gib dich gfangen Cardinal
Du můsst erleiden auch ain mal
Den tod durch mein vergifften stral
Dich hilfft kain klaid/ noch roter hůt
Sein deine werck gewesen gůt
Der glauben recht inn diser wellt
So würdst empfahen widergellt
Im hymmel/ wie die schrifft gemeldt.
Cardinal.
Wie kan ich gůts versehen mich
So ich hab all mein tag
Verzört inn lasstern steetigklich
Deßhalb ich billich klag
Das ich yetz abschaid schnelligklich
Darab ich gantz verzag
Weyl doch vor grossen sünden ich
Kain gnad verhoffen mag.
Cardineum cogit mors atra relinquere culmen.
Bischoff.
O Tod wie grausam ist doch aim dein bildtnuß
Vnd wie gar schrecklich würdt jm die gedechtnuß
Ach wie hoch kümmerst du dem menschen sein můt
Dem der nichs gůts thůt
Der steet inn sorgen/ wann er kumb vom leben
Das jm Gott sein sünd dort nit werd vergeben
Dardurch verzweyfelt er an seiner gnad gar
Das er inn dhell far.
Der Todt.
Gleich wie der mensch sein leben schickt
Darnach erfrewt sich oder schrickt
Er ab der schnellen zůkunfft mein
Hat er zů Gott die Hoffnung sein
Ist er zů sterben williger
Wa nit/ stöllt er sich schölliger
Wann ich jn von dem leben nim
Dann vor der hell will grausen jm.
Pontificalis apex, cum mors ferit impia cessat.
Thůmbherr.
Weyl allweg ich
Deß wollusts mich
Beflissen hab
Vnd schaid yetz ab
Ehe ich der sünd
Půß pflegen künd
Sorg ich meins thons
Beschwerlichs lons.
Der Todt.
Du yebst dich gleich in gaistlichait
Wie du gehallten rainigkait
Hast vbertretten die gepot
So dir hat fürgeschriben Got
Inn aignen wercken hilff gesůcht
Vnd hast gelebt so gar verrůcht
Was wolltest du gewertig sein
Für andern lon dann ewig pein.
Cuncta sacerdoti, sustollit munera fatum.
Der Todt.
O lieber Abt
Du hast gehabt
Gůts lebens gnůg/ lang in der fill
Dein leib ist faist
Vnd klain der gaist
Merckh es ist Gottes will
Das sterben můst
Ob schon nit thůst
Gar ger<e>n/ schweig nur still.
Abt.
Auff gůte werckh hab ich gepawt
Vnd nit dem herren Christo trawt
Das er mich hab versönt
Mein datumm ist auf wollust gwest
Hab steetigs nur mein leib gemöst
Daneben mich beschönt
Mit angemaßter gaistlichait
O wee/ das ich die seeligkait
Damit nit hab verdient
Pastoralis abit loeti dominatio dextra.
Der Todt.
Du Pfarrer hast mich lang erkhennt
Dieweyl du mit dem Sacrament
Das volckh am letsten end versehen
Da du offtmals mein bitterkait
Der menschen arbaitseligkait
Inn jrer höchsten not gesehen
Richt dich/ es würdt yetz eben dir
Also zůhanden geen von mir
Wie jnen allen ist beschehen.
Pfarrer.
Ich hab wol gwisßt weyl ich auß erd
Geporen/ das ich wider werd
zů äschen vnd zů staub
Weyl menschlichs leben brechlich ist
Wann kompt sein gsetzte stund vnd frist
Fällts hin gleich wie das laub
Doch stirbt der mensch nit gar drumb ab
Wann schon der leib erfault im grab
Erhällt die seel der glaub.
Mens deuota deo fatis obnoxia degit.
Der Todt.
Du Prediger hast menigklich
Geleert/ inn tod zůschicken sich
Jetz will ich sehen ob du auch
Demselben wöllest kommen nach
Das du gewisen ander leüt
Weyl es ann dir ist diser zeit
Dann selten findt mans an der that
Das jr thüet/ was jr andern rath.
Predicant.
Wie redst so grimm
Kumb her vnd nimm
Den Cörper hin
Den ich dir bin
Vorlangst verpflicht
Ain frewd beschicht
Mir nur darab
Weyl ich dadurch das Ewig hab.
Qui culpas hominum carpsi iam morte fatisco.
Der Todt.
Hui Münch rüsst dich auff die fart
Dich hat dein orden truckt nit hart
Hast nur der bauchfüll außgewart
Vnd wol gepflegen deinem leib
Geb wa der hailig Gotsdienst bleib
Das bitter end yetz auch versůch
Erwörst dich nit mit deinem bůch
Wann man gen hymmel käm so ring
So wer es wol ain spötlich ding.
Münch.
Ey laß mich doch
Bey leben lenger bleiben noch
Das ich würckh půß
Dann so daruon ich also můß
Würdts vbel geen
Ich kan vor Gots gericht nit bsteen
Erwürb nit huld
Weil ist so hoch mein sünd vnd schuld.
Non me claustra iuuant tumulo quin claudar harenę.
Der Todt.
Jetz sicht man Doctor das dein kunst
Weit felt/ vnd ist gen mir vmb sunst
Dann wa die stund verhanden ist
Hast du das leben nie gefrist
Kain augenblickh/ das ist wol schein
Das dich nit kanst erwören mein
Vnd inn der not kain hilff nit thon
Nimbst doch von andern leüten lon.
Artzet.
Wiewol ich manchem gholffen hab
Der ainer kranckhait kommen ab
Vnd lebt noch/ der sunst leg imm grab
So sich ich doch das kain Artzney
Noch kraut vnd wurtz gewachsen sey
Die mich der letsten stund befrey
Weil dann mein kunst kain rath nit waisst
Will stöllen ich zů Gott mein trosst
Vnnd jm beuelhen meinen gaisst.
Heu mihi quod nulla mors est vitabilis arte.
Kayser.
Das Oberst haupt/ der ainig herr
Der gantzen wellt bin ich
Von dem sich außprait/ Adel/ Eer
Vnd gnad auff menigklich
Füer auff der erd den höchsten stand
Hab vnder meinem gwallt
Das Reich/ vnd sunst vil aigner land
Die ich inn frid erhallt.
Der Todt.
Der bitter tod haiß aber ich
Vnd bin gewalltig vber dich
Vnnd vber alle menschen kind
Von Got gesandt zůr straff der sünd
Darumb würdst auch den waffen mein
Mit deinem leyb verbunden sein
Bist schon der Kayser/ můsst du doch
Mir auch wie ander vnders joch.
Omnibus imperito mihi mors tamen imperat vna.
Der Todt.
Wolauff mit mir dauon/ yetzund
Kompt dir dein aufferlegte stund
Regierst du schon ain Künigreich
Noch stirbst du ainem betler gleich
Vnd bringst nit mer mit dir hindan
Dann sunst [mit im](7) der ärmest man
Weil niemandt lebt auff weyter erd
Der mir zůletst zů thail nit werd.
Künig.
Weyl Christus selber hat gemeldt
Sein reich sey nit von diser wellt
Hab ich dadurch auch wol erkhent
Das all mein gwallt vnd Regiment
Auff erden auch zůrgengklich ist
Vnd deßhalb wie ain frommer Christ
Dem reych der hymmel nachgestöllt
Das Ewig bleibt/ so dises fellt.
Sceptra gerant alij cædunt diademata loeto.
Hertzog.
Sollt ich ain reicher Hertzog sein
Vnd haben inn der ghorsam mein
Ain gwalltigs land/ vil Edler leüt
Vnd so inn ainer kurtzen zeit
Von disem allem schaiden mich
Das müesst mich rewen Ewigklich
Darumb/ O Tod/ ist yetz mein bit
Thail mir das leben lenger mit.
Der Todt.
Vnd seyest noch so grosser Fürst
Vnd habest leüt vnd land
Noch du mir nit entpfliehen würdst
Du můsst inn meine band
Sunst werest inn der wellt der erst
Der sich het mein erwört
Den mein gewallt nit vberherscht
Die würmm auch nit verzört.
Diruta Marte mea non obstant moenia morti.
Der Todt.
Wie trittst hochmüetigklich daher
Als sey dir niemandt gleich
Will dir bald brechen eytle Eer
Wann du nach Gottes reich
Vnd nit auffs zeitlich hettest gstöllt
Dein hertz/ ergiengs dir wol
Du wurdest dort sein außerwöllt
Vnd Ewig frewden vol.
Graff.
Ach Tod laß mich vnangesůcht
Ich wollt es wer die stund verflůcht
Das ich geporen bin
Weil ich von Gott gewichen ab
Mein tag vil plůts vergossen hab
So bschwerts yetz meinen sin
Das ich soll schaiden von der erd
Vnd waiß das ich des Teüfels werd
Drumb nimm mich noch nit hin.
Non altos curat titulos truculentia fati.
Der Todt.
O Ritter merckh
Dich hilfft kain sterckh
Noch küenhait nit
Wiewol du mit
Deim spieß vnd schwert
Vil blůt verrört
Will doch yetz ich
Mit meim spieß auch durch rennen dich.
Ritter.
Ich waiß es wol vnd ist mir laid
Das hilfft kain pantzer für den tod
Darumb will ich ergeben mich
Imm glauben sterben Ritterlich
Vnnd streyten wie ain frummer Christ
Der Ewigs lebens gwertig ist
Dann wer sein zeyt hie wol beschleüst
Dasselb inn jhener wellt geneüst.
Clarum militiæ nomen non fata moratur.
Edelmann.
Ich bin ain Junger starckher man
Von leyb noch frisch vnd gsund
Greiff ainen alten/ schwachen an
Mach jm sein letste stund
Willt du nit von mir setzen ab
Würd ich mich wören dein
Weil ich inn mir das leben hab
Dann ich will dein nit sein.
Der Todt.
Du frecher mensch was treibst souil
Es ist verhanden yetz dein zil
Vnd hast kain stund zů leben mer
Willt mit mir fechten/ so kumb her
Ob du schon bist ain Edelman
Deins gleichen mir noch nie entran
Dich auch würdt helffen yetz kain wör
Du můsst mit mir zum allten hör.
Funera non tollit cuiquam generosa propago.
Rathsherr.
O Tod wie schwer du bist
Wa kain erkhandtnuß Gottes ist
Vnd da der mensch nichs thůt
Dann stöllt nach zeitlich Eer vnd gůt
Der layder ainer bin
Ich auch/ das yetz betrüebt mein sin
So mich der tod so schnell
Begert zůfüeren ab der wellt.
Der Todt.
An deiner red zůmerckhen ist
Das du mit sünd beladen bist
Die bschweren yetz das gwissen dein
Dem solltest vor fürkommen sein
Mit rew/ vnd nit gwart haben mein
Bißher/ ist auffrecht gwest dein rath
So würdsts dort finden an der that
Der außgang der probiert all ding
Wer frümbklich lebt/ der stirbt auch ring.
Iam fera mors sæuit, perit hinc primatus honorque.
Fürsprech.
Vernimm den fürsatz meines gmüets
Ich wollt mein leben pessern yetz
Wann du mir liessest lengers zil
Dann ich hab ob mir sünden vil
Weyl ich offt ain gerechte sach
Verdunckelt das ichs vngrecht mach
Damit ich nem vil nutz vnd lon
Das wolt ich fürhin nymmer thon.
Der Todt.
Wer tieff inn sünden ist verstrickt
Ab meiner zůkunfft hart erschrickt
Dann er waißt/ das nach disem tod
Jm erst würdt volgen Ewigs laid
So dann truckht dein gewissen dich
Als hardt/ nimpt es nit wunder mich
Ob schon verzweyfellst vnd verzagst
Vnd ab mir hefftig schreist vnd klagst.
Lingua diserta feram nescit dep<p>ellere mortem.
Richter.
Ach Tod ich bit
Nimm mich noch nit
Vom leben weckh
Dieweyl ich steckh
Inn grosser gfar
Hab manches Jar
So vbel ghaust
Das rechenschafft zůthon mir graust.
Der Todt.
Was Got setzt/ ordnet vnd fürsicht
Würdt hindersich nit geen
Vnd mag kain mensch das wenden nicht
Dann sein wort můß besteen
Du kompst yetz für das Ewig ghricht
Hast du geurthailt wol
So gneüssts/ dann niemandt vnrecht bschicht
Deß ist die Bibel vol.
Iudicis officium neque mors funesta veretur.
Reychmann.
O Tod nun beyt
Mir noch ain zeyt
Das ich mein gellt
Baß inn der wellt
Gebrauchen müg
Ehe das ich lig
Vnd faul imm grab
Darnach schneid mir das leben ab.
Der Todt.
Dein gůt dir nit ain pfenning nützt
Vnd lebtest hundert Jar
So hefftig es dein hertz besitzt
Du brauchtests nit fürwar
Hast alls bißher den freünden gspart
Es mag nichs von deim geitz
Sie haben mein mit frewden gwart
Vnd lassen dir dein kreitz.
Diuitias alijs (properant mea fata) relinquo.
Der Todt.
Du Kauffmann hast dein sin
So lang du glebt/ nur gwendt auff gwin
Was frewd hast yetz darab
Du stirbst/ vnd ferst von aller hab
Bloß wider inn die erd
Denckst nit/ das durch dein schalckait werd
Dein arme seel verdörbt
Das dem nit laid ist der dich erbt.
Kauffmann.
O Tod wie scheüch ich dich so fast
Weil ich trag ob mir bösen lasst
Dann ich mit meiner kauffmanschatz
Nit thon nach Gottes wort vnd gsatz
Vnd mein nächsten offt gelaicht
Das er zů grossem schaden graicht
Wann ich jm geben vil zů theür
Darumb fürcht ich das Ewig feür.
Foenora quid prosunt mors implacabilis adstat.
Der Todt.
Du bist ain Kramer lange zeit
Eroberst nit ain meit
Geest inn dem land zufůß noch vmb
Bist inn die wellt zůfrumb
Darumb dich Gott last hollen yetz
Damit du werdest sein
Du gneüsst deins frummen/ trewen gmüets
Sunst achtet er nit dein.
Kramer.
Ich hab mich ringen gwinns ergetzt
Mit wissen niemandt vbersetzt
Vnd mich am selben wol benüegt
Wann Gott mir nur hat zůgefüegt
Durch arbait täglich narung mein
Sonst wöllt ich auch wol reicher sein
Will mich dann Gott begnaden mer
So sag ich jm danckh/ lob vnd Eer.
Finis adest vitæ posthac nil vendere phas est.
Der Todt.
Du Schiffman hast dich vil vnd offt
Auffs meer gewagt/ vnd steets gehofft
Du farest wol zů land
Wiewol dir solches grathen ist
Das du so lang entrunnen bist
Kompst mir doch yetz zů hand
Sichst wie das schiff inn nöten steet
Vnd dir gleich an dein leben geet
Das laß mir hie zů pfand.
Schiffmann.
Wann nit ain anders leben/ wer
Dein pein zůleiden mir yetz schwer
So aber ich bin gwiß vertröst
Das Christus mich hat selbs erlöst
Mit seinem tod/ von helle pein
Mag ich wol deinthalb frölich sein
Bring nur den leib imm wasser vmb
Damit mein seel inn himel kumb
Mergitur in pelago naufragus ante diem.
The Adulterer
Eebrecher.
O falscher Tod/ was zeichst du mich
Imm Eebruch würd ergriffen ich
Vnd an sündtlicher that
Schaid yetz dahin on rew vnd půß
Darumb ich Ewig leiden můß
Waiß meiner seel kain rath
Ach/ warumb hast dus nit verhüet
Erwürgt/ ehe das mein hertz vnd gmüet
Das fürgenommen hat.
Death to the adulterer
Der Todt.
Dieweil du vnd ain yeder Christ
Durchs Götlichs wort gewarnet ist
Das ich kumb wie ain dieb
Warumb hast du nit acht gehapt
Das ich dich nit also erschnapt
Vnd gůte werckh geiebt
Dir aber gschicht wie andern offt
Wann ich sie anfall vnuerhofft
Erwisch ich sie betriebt.
Lasciuos mortis iaculum præcidit amores.
Ackermann.
Du Tod kompst eben recht mir armen
Ich nör mich/ es möcht Got erbarmen
Imm schwaiß so herb vnd saur
Můß meiner schweren arbait gniessen
Die mir doch nichten will erspriessen
Bin ain ellender baur
Vnd hettest mich nur zeitlich gnommen
Ehe ich vil kinder vberkommen
Hets mich noch minder thaurt.
Der Todt.
Es kompt mir sellten ainer zů
Der mich so schon empfach
Wann ich ain reichen fordern thů
Ist jm lang nit so gach
Wie gar füert nur das zeitlich gůt
Die leüt inn sünd vnd schmach
Vnd wenndt von Got ab jren můt
Das rewt sie vast darnach.
Me labor assiduus fregit dolor vltimus aufert.
Alltmann.
O Tod nit eil
Laß mir nur weil
Das ich mein sünd
Beklagen künd
Vnd rew vor hab
Ehe ich schaid ab
Dem jammerthal.
Der Todt.
Es hat nit statt inn disem sal
Du hast erlebt dein gsetzte zal
Vnd inn der wellt vil Jar verzört
Wer hat dir dann bißher gewört
So du dein tod allweg gewisst
Das du dich nit hast zůgerüsst
Vorlangst auff die sorgklich fart
Vnd nit inn letste stund gespart.
Me tumulo condit fato vicina senectus.
Der Todt.
Fraw Kayserin
Du stirbst dahin
Richt nur dein sin
Vnd můt darein
Es můß doch sein
Darffst kainer maid
Die dir das klaid
Nachtrag imm tod.
Kayserin
Můß ich dann also schaiden ab
So ich den höchsten wollust hab
Vnd mangellt mir nichs auff der erd
Wann ichs beger/ das mir nit werd
Ach das es Got erbarmen müeß
Das er mich ans liecht kommen ließ
Hab ich so wenig deß gedacht
Mein zeit inn souil sünd verbracht.
Mortis ager nutu quondam quæ cætera rexi.
Der Todt.
Fraw wie gfellt dir mein narrenweiß
Die ich da vor dir treib
Will hollen zů der würm[en] speiß
Dein schönen stoltzen leib
Deß würdt dein wolfart/ frewd vnd glickh
Der du gehabt hast vil
Zůrgeen in disem augenblickh
Dann es ist yetz dein zil.
Künigin.
Ach mord/ not/ jamer/ angst vnd klag
Jetz hab ich meine pessten tag
Vnd bin des lebens inn der plüe
Wer nur der tod so schnell nit hie
Die welltlich frewd ist wol so süeß
Das ich sein reich Got leichtlich ließ
Vnd wolt mich geren deß begeben
Wann ich nur bey jm möcht erheben
Das ich lang kündt inn frewden leben.
Regia sum coniunx mortis subiecta furori.
Hertzogin.
Ho Tod nun biß willkommen mir
Dieweil du bist die ainig thir
Dadurch der glaubig soll
Eingeen inns Ewig vatterland
So laß dich jrren nit mein stand
Far frölich her vnd holl
Mich nur von disem jamerthal
Vnd brauch dein recht inn disem fal
Vnd nimm der sünden zoll.
Der Todt.
Dieweil du dich entsetzst nit mein
So würdst imm himel wildpret sein
Dann sellten kompt deins gleich hinein
Weil gwallt vnd gůt
Macht vbermůt
Das man nit offt ain menschen findt
Dem es sein hertz nit vberwindt
Das er nach Gottes gnad nit sinnt.
Quid? me fata premunt quę sum ducis inclyta coniunx.
Der Todt.
Die kettin hab dir yetz geschenckht
Hast vor vil goldts an hals gehenckt
Das dich mer bschwert dann ziert
Vnd kosstlich sunst daher gebrangt
Das dich nach Got nie hat verlangt
Dem Teüfel nur hofiert
Sich/ wie es dir yetz nutzlich sey
So kompt dein letste stund herbey
Das du solch leben gfüert.
Gräffin.
Ach Tod het ich dich ehe betracht
Vnd minder auff den bracht geacht
Mir Gott den Herren gnädig gmacht
So dörfft als hoch nit rewen mich
Das yetz so Jung soll sterben ich
Weil ichs nit widerbringen kan
Rüeff ich Got noch vmb gnaden an
Der hilfft inn nöten yederman.
Non facit ad mortem cultus vel forma fugandam.
Der Todt.
Du Edels weib
Was zierst dein leib
Mit schönem klaid
Jetz kumb ich Tod
Das ich dich zuckh
Wa bleibt dein schmuckh
Kher vmb vnd schaw
Mich an/ bin auch ain Edle fraw.
Edle fraw.
O wee/ was hab ich zigen mich
Vnd auffgemutzt so vppigklich
Wann ich mit tugendt mich geziert
Hets yetz der tod nit hingefüert
Vnd mich einzogen schlecht vnd frumb
Geb mir Got ewig frewd darumb
Also würdt blont die hoffart mein
Wie Lucifers/ mit helle pein.
Quando vocant parcæ, nec forma nec eruit ætas.
Abtissin.
Mich verlangt hertzlich/ das ich nur müg sterben
Vnd soll das sündtlich/ flaisch ain mal verderben
Auff verdienst Christi/ hab ich gsetzt all mein trosst
deß frewt sich mein gaisst
Das er bald auß der/ ellenden betrüebnuß
Stinckenden kercker/ vnd der harten gfengknuß
Meines leibs zů Got/ seinem schöpffer widrumb
Jetz inn sein reich kumb.
Der Todt.
Wa Got der Herr würdt recht geert
Vnd solche hertzen seind
Die sich von sünd vnd lasstern khert
Da ist man mir nit feind
Wann Got inn trewen ob jn hellt
Mit gnaden sie erleücht
Das gwissen nit inn zweyfel fellt
So stirbt man wol vnd leicht.
Non loetum pia relligio nec sedula vincit.
Der Tod.
O liebe Nunn
Dich bscheint die sunn
Das letzt mal heüt auff disen tag
Dann schon dein stund
Außglauffen vnd
Das zyl/ darüber nyemandt mag
Sich frissten mer
Darumb far her
Dann ich sich wol du bist vast zag.
Nunn.
Wiewol ich inn das Kloster bin
Mit leyb versperrt/ noch steet mein sin
Nur auff die welt vnd Orden nicht
Mich frewdt vil baß ain junger gsell
Zů dem ich all mein andacht stell
Dem ist mein gmüet vnd hertz verpflicht
In will ich haben lieb vnd werd
Dieweyl ich kan vnd mag auff erd
Biß mir der Tod das leben bricht.
Non fati legem recti simulatio soluit.
Der Tod.
Allts Weyb ich kumb
Bist du ainfelltig gwesst vnd frumb
Das ist dir not
So würdst ain kind der seeligkait
Dann du hast ye
Vil Jar erlebt auff erden hie
Darinn du dich
Wol pessern mügen gnůgsamlich.
Allts weib.
Far her du lang gewünschter tod
Das du mich hollst/ ist mir nit laid
Mich frewdt von hertzen das ich sterb
Bey Gott meim Herren rhůw erwerb
Dann wer an jn vertrawt vnd glaubt
Würdt Ewigs lebens nit beraubt
Desselben ich mich kräfftig hallt
Darumb schadt yetz mir nit dein gwallt.
Cum gressum natura neget mors sæua propinquat.
Jungs kind.
Was zeichst du Tod mich arm[e]s kind
So kaum geporen bin
Vnd trag auff mir kain schuld noch sünd
Zuckst mich gleich wider hin
Laß mich doch etlich Jar auff erd
Biß ich kumb zů verstand
Vnd gar zů ainem menschen werd
Darnach nimm mich an dhand.
Der Todt.
Ey liebes kind es gschicht dir wol
Die wellt ist not vnd jamers vol
Die müesstest leiden manigfalt
Biß das du möchtest werden allt
Darumb/ wer ain vernunfft inn dir
So solltest billich dancken mir
Das ich dir souil gůthait thů
Vnd hilff dir also bald zů rhů.
Editus in lucem primum iam subtrahor orbi.
Gepain aller Menschen.
Da sein versamellt inn gemain
Der abgestorbnen menschen pain
Vnd all der sachen ains
Der wer vast klůg/ so yetzund wesst
Wer vor Bapst oder betler gwesst
Man khennt jr aber kains
Das macht es braucht der bitter tod
Gen niemandt kainen vnderschaid
Hellt yederman geleich
Kain mensch geporen ward so hoch
Der seinem netz vnd strickh empfloch
Wer gwalltig oder reich
Vnd wer die wellt sein gwesen gantz
Noch het er müessen an den tantz
Weil niemandt jm entweicht.
Nos vocat ad fatum mortales exitus idem.
Crucifix
Crucifix.
Das fürwitz weib/ vnd Adams fal
Vns haben hie inns jamerthal
Vnd dort inn Ewig pein gesetzt
So hoch jr mißthat hat verletzt
Den schöpffer/ vnd sein straff verdient
Die sunst nit werden kund versüent
Dann durch seins aingepornen Suns
Harts leiden vnd gnůgthon für vns
Dadurch der tod vertilget ist
Desselben sich der glaubig Christ
Inn seinen letsten nöten trösst
Das jn hab Jesus selbs erlösst
Mit seinem plůt am Crucifix
So schadt der leiblich tod jm nichs
Der nur das sündtlich flaisch verzört
So sein seel gwiß inn himel fert.
Per me sydereum iustus penetrabit olympum.
Jungst gericht.
Am Jungsten tag da würdt es geen
Gar wunderbarlich zů
Der leib wirdt wider auffersteen
Der glaubig Ewig rhů
Erlangen inn dem himelreich
Vnd würdt von Got geziert
Den lieben hailgen Engeln gleich
Sein leib Clarificiert.
Verdampten.
Wer aber thon hat wider Got
Inn seinem leben hie
Vnd nit gehallten sein gepot
Der würdt verstossen wie
Der Lucifer inn helle grund
Da mag kain gnad mer sein
Dann er fert inn derselben stund
Ab inn die Ewig pein.
Pensabit trutina deus arbiter omnia iusta.
Wappen des Tods.
Der Todt also sein wappen füert
Der vber menschlichs gschlecht regiert
Vnd ist der aller mächtigst herr
Inn allen landen nah vnd verr
Erstreckht sich sein gepiet vnd gwallt
Die Reichen/ armmen/ Jung vnd allt
Sein jm gehorsam vnd verpflicht
Den allen er jr leben bricht
Vnd kompt zů vnuersehner weil
Scheüsst sie ernider mit seim pfeil
Ist Edel auch vnd Thurners gnoß
Dann ye kain Fürst noch Herr so groß
Den er zu letst nit vberwind
In fürchten alle Adams kind
Vnd müessen wann er will ins grab
Deßhalb wer sich wöll ziehen ab
Von sünden/ jn vor augen hab.
Parendum est nobis vbi mors sua debita poscit.
Epilogue
Beschluß.
AUff erd kain grösser thorhait ist
Dann wer wil sein ain rechter Crist
D[a]z er sich fürcht seins ends vnd tods
So er doch abhülfft alles laids
Dem menschen/ vnd bringt frid vnd rhw
Darumb sollt ainer sich darzw
Von Hertzen frewen/ das yn nem
Gott von der wellt/ damit er kem
Der bschwernuß ellends lebens ab
Dann ligt er sicher in dem grab/
Entbunden vnd gantz frey ist er
Kaim vnfal vnderworffen mer
Noch aller widerwertigkhait
Damit die flaischlich blödigkhait
Allzeit behafft ist weyl sy lebt
Biß man sy inn die Erd vergrebt
Wann schon das sterben ankumpt hart
Můss dannoch ainer auff die fart
Da hülfft nichts für/ dann niemandt mag
Sein Tod auffhalten nur ain tag
Vnd so er dann dasselb versteet
Das es allso nach ordnung geet
Gleich/ wie man spricht/ die wach herumm
Biß das der Tod ann yeden kumm
Das er ym můß Tribut vnd steür
Des flaischs/ bezalen hoch vnd theür
Ist ye nichts pessers/ was soll sein
Man geb den willen dultig drein
So kumpt man vil dest leichter drauß
Dann es můß doch den weg hinauß
Sich hatt das leben bald verweilt
Laufft strackhen weg zum tod vnd eilt
Das es werd wider staub vnd kat
Dauon es Ersten vrsprung hat
Vnd gschaffen ist/ darumb begert
Es Jrdisch ding/ vnd lebt verkhert
Das ym nun zeittlich wollust gfellt
Vnd sich nit seines schöpffers hellt
Sich steets versündt vnd vnrecht thůt
Wie kan das End dann werden gůt
Weyl Got ain nach den wercken richt
Darumb man nit vergebens spricht
Gleich wie der mensch die zeit verschwendt
Allso er auch sein leben endt
Darnach er hie abdruckt vnd bschleüsst
Allso er dort desselben gneüsst
Wer abschaidt wol der findt Got millt
Der aber vbel stirbt entgillt
Mit seiner seel inn Ewig zeit
Allain wer durch den glauben streit
Inn Christo Jhesu/ vberwindt
Den Tod/ sampt teüffel/ welt vnd sündt
Der setzt darauff sein hoffnung vesst
Vnd weicht dauon nit ab zůlesst
Ja biß inn Tod darob verharrt
Derselb das Ewig leben gwarrt
Was Got der Herr auff erd beschůff
Lasst er zůrgeen on widerrůff
Da sind verloren vnd vmb sunst
All zeitlich Mittel/ weg vnd kunst
Der Tod lasst sich abwenden nit
Mit gwalt/ mit gůt/ mit trew/ noch bit
Vnd brauchet on Barmhertzigkait
Gen yederman sein Oberkait
Lasst niemand hin sech kain nit an
On vnderschid Tödt yederman
Weils anderst nit sein khan noch mag
Das ainer sterben můß/ so trag
Ers Creütz vnd leiden willigklich
So schaidt er ab fein Christenlich
Vnd stirbt durch rechten glauben ring
Das ist das höchst vnd Götlichst ding
Damit man barmhertzigkhait
Erlangt vnd Ewig seligkhait
Dann durch das Götlich wort so ist
Das Ewig leben dem vergwisst
Der inn dem waren glauben stirbt
Derselb das Himelreich erwirbt
Wie khan dann ainem baß ergeen
Der würdt am Jungsten tag ersteen
Zur rechten seyten außerwölt
Vnd vnder Gottes hailigen zölt
Dagegen ist das leben nicht
Dann Trübsal/ angst vnd not verpflicht
Das wol sich zůbefrembden wie
Der mensch so thöricht/ weil doch hie
Auff erd nit ist sein vatterland
Wol ist der leib der seelen band
Vnd gfengknuss/ der sie vndertreibt
Das sie inn sünden steckht vnnd bleibt
Vnd lasst gar sellten dauon ab
Biß er der Leib kumpt inn das grab.
Inn Summa es ist nur ain won
All vnser leben vnd nit on
Groß angst vnnd gfahr kain augenblickh
Můß ymmer fürchten das Got schickh
Im vnuersehens letste stund
Das ist die warhait inn dem grund.
Noch sind wir also hart verblendt
Das sellten ainer das erkhendt
Biß jn der Tod greifft gwalltig an
Das er sich nymmer richten kan
So würdt es laider jm zů spat
Darumb sůch vor deins hails gůt rath
Spars auff den notknopff nit zůletzt
Waisst nit wie dir der Tod zůsetzt
Noch wölche stund dich vberschleicht
Das dein seel von dem leib entweicht
Deßhalb ist dir fürsehung not
Vnd gůt Artzney für bitterkait
Deß grimmen Tods/ die findst du wol
Dann Gott ist aller güete vol
Den bitt das er dein sünd verzeich
Vnd dir noch ferrner gnad verleich
Das du fürhin das leben dein
Verschleissest nach dem willen sein
Das wann dein sündtlichs flaisch ersterb
Das nit dein Seel damit verderb
Dann Got füert auß zergengklichait
Der wellt/ inn die vnsterblichait
Die seinen inn das ewig reich
Da werden sy den Englen gleich.
Viuere seruitium est, libera vita mori.
Footnotes: (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7)
This quote seems to originate with Luigi Bigi Pittorio in the book Opusculorum Christianorum libri tres from 1509.
It was also printed in 1541 in the book Scholae christianae epigrammatum by Johannes Susenbrot.
A quote from Alexandreis book X, lines 433-434 by Walter of Châtillon (Gualterus de Castellione).
Thratiern . . .: should have been "Thraciern".
Our source for this "Thracic" information is Herodotus:
The Trausi in all else resemble the other Thracians, but have customs at births and deaths which I will now describe. When a child is born all its kindred sit round about it in a circle and weep for the woes it will have to undergo now that it is come into the world, making mention of every ill that falls to the lot of humankind; when, on the other hand, a man has died, they bury him with laughter and rejoicings, and say that now he is free from a host of sufferings, and enjoys the completest happiness.
(The History of Herodotus, book 5)
ruebig . . .: alternative variant of "rühig".
With a hardening, the "w" in "ruewig" becomes a "b".
thorecht pouel . . .: a more modern German spelling is: "thöricht Pöbel". The foolish rabble.
Christ called death a sleep in John 11:11-14:
Our friend Lazarus sleepeth; but I go, that I may awake him out of sleep. […] Then said Jesus unto them plainly, Lazarus is dead.
The two words, "mit im", have been suggested by Mischa von Perger, because the sentence appears to be lacking two syllables.