Here is the text from Matthew Merian's book Todten-Tantz, wie derselbe in […] Basel from 1621.
The red line numbers correspond to the full text from Iselin's manuscript and from Frölich's 1581-edition. In the present text the Jew has only four lines, while the child and the Turk have disappeared. On the other hand there are eight verses about Adam and Eve that are not assigned line numbers.
The book doesn't always use i/j or u/v in the same way as in modern German, resulting in odd words like "jhr", "jhm", (84) "jmmer" and (362) "gejrrt". When it comes to capital I and V, I follow the spelling from the rest om the text. This means: VNd, ICh, JHr, DUrch, DIe, NUn, Iob, HUiom, JUno, JUpiter and EUwer.
Two typos have been fixed: (85) "jetzuntd" → "jetzunt" and (424) "aaziehen" → "abziehen".
Todten-Tantz
Wie derselbe
in der Weitberümbten
Statt Basel als ein Spiegel
Menschlicher beschaffenheit gantz
Künstlich mit Lebendigen Farben
Gemahlet / nicht ohne nutzli-
che Verwunderung
zu sehen ist.
Getruckt zu Basel / in verlegung
Mattheus Mieg.
1621.
Warnung Esaie / am 40. Capitel.
ES spricht der Prophet Esaias /
Daß alles Fleisch ist Hew vnd Graß /
Sein schöne wie die Blum im Feld /
5
Das Graß verdorrt / die Blum wird welck:
Vergleichts Volck dem Graß auff der Heyd /
Wanns Herren Athem sie anweit /
Die Blum verreißt / das Graß verdorrt /
Doch bleibt in Ewigkeit sein Wort.
10
Trost des Iobs / am 19. Capitel.
ICh weiß daß mein Heyland thut leben
Christus / der mir hats Leben geben /
Wird mich auß der Erden erwecken /
Mein Gebein mit der Haut bedecken:
15
Vnd wird mein Fleisch Gott lebend sehen /
Mit meinen Augen wirds geschehen.
Ein anders Trostsprüchlein.
WAs lebt / das stirbt durchs Adams noht:
Was stirbt / das lebt durch Christi todt.
20
Der Prediger spricht Danielis am 12. Capitel.
VIel auß den / die im staub der Erden
Schlaffen / die sollen wider werden
Erwachen: ein theil ewig leben /
Dem andern theil dem wird er geben
25
Ein hart Vrtheil zu Ewiger schmoch:
Die müssen aber kommen hoch /
Welch haben andere bericht fein /
Werden glantz'n / wie des Himmels schein:
Diese aber werden geprisen /
30
So die Meng zur Frombkeit gewisen /
Scheinen wie Stern am Firmament /
Werden seyn ewiglich ohn end.
O Mensch betracht / Vnd nicht veracht /
35
Hie die Figur / All Creatur
Die nimipt der Todt / Früh vnd spot /
Gleich wie die Blum / Im Veld zergoht.
Todt zum Bapst.
KOmm heiliger Vatter werther Mann /
40
Ein Vortantz müßt jhr mit mir han:
Der Ablaß euch nicht hülfft darvon /
Das zweyfach Creutz vnd dreyfach Kron.
Antwort.
HEilig war ich auff Erd genannt /
45
Ohn Gott der höchst führt ich mein Standt:
Der Ablaß thet mir gar wol lohnen /
Nun will der Todt mein nicht verschonen.
Todt zum Keyser.
HErr Keyser mit dem Grawen Bart /
50
Euwr Reuw habt jhr zu lang gespart /
Drumb sperrt Euch nicht / jhr müßt darvon /
Vnd tantz'n nach meiner Pfeiffen thon.
Der Keyser.
ICh kondte das Reich gar wol mehren
55
Mit streitten / Fechten / Vnrecht wehren:
Nun hat der Todt vberwunden mich /
Daß ich bin keinem Keyser gleich.
Todt zur Keyserin.
ICh tantz euch vor Fraw Keyserin /
60
Springen hernach der Tantz ist mein:
Ewer Hoffleut sind von Euch gewichen /
Der Todt hat Euch hie auch erschlichen.
Die Keyserin.
VIel Wollüst hat mein stoltzer Leib /
65
Ich lebt alß eines Keysers Weib:
Nun muß ich an diesen Tantz kommen /
Mir ist all Muth vnd Frewd genommen.
Todt zum König.
HErr König Euwr G'walt hat ein Endt /
70
Ich führ euch hie bey meinen Hendt
An diesen dürren Bruder tantz /
Da gibt man Euch des Todtes krantz.
Der König.
ICh hab gewaltiglich gelebt /
75
Vnd in hohen Ehren geschwebt:
Nun bin ich in des Todes banden /
Verstricket sehr in seinen handen.
Todt zur Königin.
FRauw Königin Euwr Frewd ist auß /
80
Springen mit mir ins Todtenhauß /
Euch hilfft kein Schöne / Gold noch Gelt /
Ich spring mit euch in jene Welt.
Die Königin.
O Weh vnd ach / O weh vnd jmmer /
85
Wo ist jetzuntd mein Frawenzimmer /
Mit denen ich hatt Frewden viel:
O Todt thu g'mach / mit mir nicht yl.
Todt zum Cardinal.
SPringen auff mit dem roten Hut /
90
Herr Cardinal / der Tantz ist gut:
Wol gesegnet habt jhr die Leyen /
Jhr müßt auch jetzund an den Reyen.
Der Cardinal.
ICh ware mit Bäpstlicher Wahl
95
Der Heiligen Kirchen Cardinal:
Die Welt hielt mich in grossen Ehren /
Noch mag ich michs Tods nicht erwehren.
Todt zum Bischoff.
EUwer Würde hat sich verkehrt /
100
Herr Bischoff weiß vnd wolgelehrt:
Ich wil Euch in den Reyen ziehen /
Jhr mögen dem Todt nicht entfliehen.
Der Bischoff.
ICh bin gar hoch geachtet worden /
105
Dieweil ich lebt in Bischoffs Orden:
Nun ziehen mich die vngeschaffnen
An jhren Tantz / alß einen Affen.
Todt zum Hertzog.
HAbt jhr mit Frauwen hoch gesprungen /
110
Stoltzer Hertzog ists euch wol g'lungen:
Das müßt jhr an den Reyen büssen /
Wol her g'lust Euch die Tod'n zu grüssen.
Der Hertzog.
O Mordt muß ich so flux darvon /
115
Landt / Leut / Weib / Kindt dahinden lon:
So erbarm sich GOtt in seim Reich /
Jetzund werd ich meim Tentzer gleich.
Todt zur Hertzogin.
FRauw Hertzogin sind wolgemut /
120
Ob jhr schon sind vom Edlen Blut /
Hochgeachtet auff dieser Erdt /
Hab ich euch dennoch lieb vnd werth.
Die Hertzogin.
ACh GOtt der armen Lauten thon /
125
Muß ich mit dem Grewling darvon /
Heut Hertzogin vnd nimmermeh /
Ach angst vnd noht / o weh o weh.
Todt zum Graffen.
HErr Graff gebt mir das Bottenbrot /
130
Es zeucht Euch hin der bitter Todt:
Laßt euch nicht rewen Weib vnd Kindt /
Jhr müßt tantzen mit diesem G'sindt.
Der Graff.
IN dieser Welt war ich bekannt /
135
Darzu ein Edler Graff genannt:
Nun bin ich von dem Todt gefellt.
Vnd her an diesen Tantz gestellt.
Todt zum Apt.
HErr Apt ich zieh euch die Yflen ab /
140
Deßhalb nutzt euch nicht mehr der Stab:
Sind jhr g'wesen ein guter Hirt
Hie euwrer Schaff / die Ehr euch wird.
Der Apt.
ICh hab mich alß ein Apt erhebt /
145
Vnd lang in hohen Ehren g'lebt:
Auch satzt sich niemandt wider mich /
Dennoch bin ich dem Todt gelich.
Todt zum Ritter.
HErr Ritter jhr sind angeschriben /
150
Ritterschafft die müssen jhr triben /
Mit dem Tode vnd seinen Knechten /
Es hilfft weder streitten noch fechten.
Der Ritter.
ICh als ein strenger Ritter gut
155
Hab der Welt dient mit hohem muth:
Nun bin ich wider Ritters Orden
An diesen Tantz gezwungen worden.
Todt zum Juristen.
ES hilfft da kein fund noch hoffieren /
160
Kein Auffzug oder Appellieren:
Der Todt zwinget alle Geschlecht /
Darzu Geistlich vnd Weltlich Recht.
Der Jurist.
VOn GOtt all Recht gegeben sindt /
165
Wie man die in den Büchern findt
Kein Jurist soll dieselbig biegen /
Die Lug hassen / die Warheit lieben.
Todt zum Rahtsherren.
SInd jhr ein Herr g'wesen der Statt /
170
Den man im Raht gebrauchet hatt:
Habt jhrs wol g'rahten / ists Euch gut /
Wird Euch auch abziehen den Hut.
Der Rahtsherr.
ICh hab mich g'flissen Tag vnd Nacht /
175
Daß der Gemein Nutz werd betracht:
Sucht Reich vnd Armer Nutz vnd Ehr /
Was mich gut dunckt / macht ich das Mehr.
Todt zum Chorherren.
HErr Chorpfaff habt jhr g'sungen vor
180
Viel süß Gesang in euwerm Chor:
So mercken auff der Pfeiffen schall /
Verkündet euch des Todesfall.
Der Chorherr.
ICh sange alß ein Chorherr frey
185
Von Stimmen manche Melodey /
Des Todes Pfeiff dönt dem vnglych /
Sie hat so sehr erschrecket mich.
Todt zum Doctor.
HErr Doctor b'schawt die Anatomey
190
An mir / ob sie recht g'machet sey:
Dann du hast manchem auch hing'richt /
Der eben gleich / wie ich jetzt sicht.
Der Doctor.
ICh hab mit meinem Wasser b'schawen
195
Geholffen beyde Mann vnd Frawen:
Wer b'schawt mir nun das Wasser myn /
Ich muß jetzt mit dem Todt dahin.
Todt zum Edelman.
NUn kommet her jhr Edler Degen /
200
Jhr müsset hie der Mannheit pflegen
Mit dem Todt / der niemandt verschont /
Gesegnet euch / so wird euch g'lont.
Der Edelman.
ICh hab gar manchen Mann erschreckt /
205
Der mit dem Harnisch war bedeckt:
Nun ficht mit mir der grimme Todt /
Vnd bringt mich gar in grosse noht.
Todt zur Edelfraw.
VOm Adel Fraw laßt ewer pflantzen /
210
Jhr müsset jetzt hie mit mir Tantzen /
Ich schon nit ewers geelen Haar:
Was seht jhr in den Spiegel clar?
Die Edelfraw.
O Angst vnd noht wie ist mir b'schehen /
215
Den Todt hab ich im Spiegel g'sehen:
Mich hat erschreckt sein grewlich g'stalt /
Das mir das Hertz im Leib ist kalt.
Todt zum Kauffman.
HErr Kauffman lasset ewer werben /
220
Die zeit ist hie / jhr müssen sterben:
Der Todt nimpt weder Gelt noch Gut:
Nun tantzen her mit freyem Muth.
Der Kauffman.
ICh hatt mich zu leben versorgt wol /
225
Kysten vnd Kästen waren voll /
Der Todt hat meine Gab verschmacht /
Vnd mich vmb Leib vnd Leben bracht.
Todt zur Eptissin.
GNedige Fraw Eptissin rein /
230
Wie habt jhr so ein Beuchlein klein:
Doch will ich euch das nicht verweissen /
Ich wolt mich eh in Finger beissen.
Die Eptissin.
ICh hab gelesen auß dem Psalter
235
In dem Chore vor dem Fronalter:
Nun will mich helffen hie kein betten /
Ich muß hie dem Todt auch nachtretten.
Todt zum Krüppel.
HIncke auch her mit deiner Krucken /
240
Der Todt will dich jetzund hinzucken:
Du bist der Welt gantz vnwärt sehr /
Komm auch an meinen Tantz hieher.
Der Krüppel.
EIn armer Krüppel hie auff Erd /
245
Zu einem Freundt ist niemandt wärt:
Der Todt aber wil sein Freundt syn /
Er nimpt jhn mit dem Reichen hin.
Todt zum Waldbruder.
BRuder komm du auß deiner Clauß /
250
Halt still das Liecht lösch ich dir auß
Drumb mach dich mit mir auff die Fahrt
Mit deinem weissen langen Bart.
Der Waldbruder.
ICh hab getragen lange zeit
255
Ein Härin Kleyd / hilfft mich jetz nit:
Bin nicht sicher in meiner Clauß /
Die Stund ist hie / mein G'bett ist auß.
Todt zum Jüngling.
Jüngling wo wilt du hin Spatzieren /
260
Ein andern Weg will ich dich führen /
Alda wirstu dein Bůlschafft finden /
Das thu ich dir jetzund verkünden.
Der Jüngling.
MIt schlemmen / demmen vnd mit prassen /
265
Des Nachts Hofieren auff der Gassen /
Darinn hatt ich mein Muth vnd Frewd /
Gedacht wenig an den Abscheid.
Todt zum Wucherer.
DEin Gold vnd Gelt sich ich nicht an /
270
Du Wucherer vnd Gottloß Mann:
Christus hat dich das nicht gelehrt /
Ein schwartzer Todt ist dein Gefert.
Der Wucherer.
ICh fragt nicht viel nach Christi Lehr /
275
Mein Wucher der trug mir viel mehr:
Jetzt bleibt der Leiden all dahinden /
Was hilfft mein schaben vnd mein schinden.
Todt zur Jungfrawen.
ACh Jungfraw ewer roter Mund
280
Wird bleich jetzund zu dieser Stund:
Jhr sprungen gern mit jungen Knaben /
Mit mir můßt jhr ein Vortantz haben.
Die Jungfraw.
O Wee / wie grewlich hast mich g'fangen /
285
Mir ist all Muth vnd Frewd vergangen:
Zu Tantzen g'lust mich nimmermeh /
Ich fahr darvon Ade / ade.
Todt zum Kylbepfeiffer.
WAs wölln wir für ein Täntzle haben /
290
Den Bettler oder Schwartzen Knaben /
Mein Kylbehans / Spiel wer nicht gantz /
Werstu auch nicht an diesem Tantz.
Der Kylbepfeiffer.
KEin Kylb war mir wegs halb zu weit /
295
Davon ich nicht hab bracht mein Beut:
Nun ists auß / weg muß ich mit noht /
Die Pfeiff ist g'fallen mir ins Koht.
Todt zum Herold.
HErold in deiner roten Kappen /
300
Jetztmals muß ich dich auch erdappen:
Bey Fürsten warst du lieb vnd wärt /
Dein Stab wirff von dir auff die Erd.
Der Herold.
DEm Keyser war ich lieb vnd wärt /
305
Von jhm hatt ich Geschenck vnd Pferdt:
Mein Reden hat manchen erschreckt /
Nun hat der Todt mein schwetzen g'legt.
Todt zum Schultheiß.
HErr Schultheiß auff / dann es ist zeit /
310
Daß Leib vnd Seel mit einander streit /
Das thu ich auff der Leyren singen /
Dem Liedlein mögen jhr nachspringen.
Der Schultheiß.
MEin Ampt hab ich mit fleiß versehen /
315
Hoff es sey niemandt vnrecht g'schehen:
Am G'richt dem Reichen wie dem Armen /
O GOTT du wölst dich mein erbarmen:
Todt zum Blutvogt.
SInd jhr der Herr Vogt vbers Blut /
320
Im roten Rock vnd im Beltzhut:
Jhr sehen sawr / kehr mich nicht dran /
Mein Vrtheil niemandt brechen kan.
Der Blutvogt.
IM Ampt hab ich nicht braucht Gewalt /
325
Was ich thet war in Dieners g'stalt:
Durch mich ist g'schehen kein vngleichs /
Drumb nennt man mich ein Vogt des Reichs.
Todt zum Narren.
WOlauff Heyne du mußt jetzt springen /
330
Schürtze dich auff vnd laß dir lingen:
Dein Kolben magst jetzt wol lan bleiben /
Mein Tantz wirt dir den Schweiß außtreiben.
Der Narr.
O Wee ich wolt gern Holtz aufftragen /
335
Vnd allweg vier mal werden g'schlagen
Vom Herren mein vnd seinen Knechten /
So muß ich mit dem Dürrling fechten.
Todt zum Krämer.
WOl her Krämer du Groscheneyer /
340
Du Leutb'scheisser vnd Gassenschreyer /
Du must jetztmals mit mir darvon /
Dein Humpelkram eim andern lon.
Der Krämer.
ICh bin gezogen durch die Wält /
345
Vnd hab gelößt allerley Gelt /
Viel Thaler / Müntz / Kronen vnd Gulden:
O Mord / wer zahlt mir jetzt die Schulden.
Todt zum Blinden.
DEin Wegzeiger schneid ich dir ab /
350
Tritt sittlich / fallst mir sonst ins Grab /
Du Armer Blinder Alter Stock /
In deinem bösen bletzten Rock.
Der Blindman.
EIn blinder Mann ein armer Mann /
355
Sein Můß vnd Brot nicht g'winnen kan /
Könnt nicht ein Tritt gehn ohn mein Hund:
GOtt sey g'lobt / daß hie ist die Stund.
Todt zum Juden.
HUium Jud / mach dich auff die fahrt /
360
Deins Messiæ hast zu lang g'wart:
Christum welchen jhr habt ermördt
War der recht / jhr habt lang gejrrt.
Der Jud.
EIn Raby war ich der Geschrifft /
365
Zog auß der Bibel nur das Gifft:
Gar wenig nach Messiam tracht /
Hatt mehr auff Schätz vnd Wucher acht.
Todt zum Heyden.
370
Komm falscher Hund vnd Gottloß Mann /
Dein Abgott dir nicht helffen kan /
Den Teuffel hast für Gott geehrt /
Derselb hat dein Gebett erhört.
Der Heyd.
375
JUpiter / Neptunus vnd Pluton /
Jhr höchsten Gött wölt mich nicht lon:
Wann jhr all drey sind vnsterblich /
Saturnus wöllst erbarmen dich.
Todt zur Heydin.
380
ICh kan / Heydin / fein artlich greiffen
Ein Todtenlied auff der Sackpfeiffen /
Dem mußt nachtantzen wie dein Mann /
Růffest du schon all Götter an.
Die Heydin.
385
JUno / Venus vnd auch Pallas /
Euch Göttin laßt erbarmen daß
Ich sterben muß / helfft mir auß noht /
Kein Segen hilffet für den Todt.
Todt zum Koch.
390
KOmm her Hans Koch du mußt darvon /
Wie bist so feißt / du kanst kaum gohn:
Hast du schon kocht viel süsser Schleck /
Wirt dir jetzund sawr / du must hinweg.
Der Koch.
395
ICh hab kocht Hüner / Gänß vnd Fisch /
Meim Herren viel mal vber Disch /
Wildbret / Bastet vnd Marziban:
O wee meins Bauchs / ich muß darvon.
Todt zum Bawren.
400
DU hast g'habt dein Tag arbeit groß /
Früh vnd spatte ohn vnderloß /
Dein Burde will ich dir abheben /
Korb / Flegel Degen thu mir geben.
Der Bawer.
405
O Grimmer Todt gib mir mein Hůt /
Mein Arbeit mir nicht mehr weh thut /
Die ich mein Tag je hab gethan /
Was zeist mich armen alten Mann.
430
Todt zum Maler.
HAns Haug Klauber laß Malen stohn /
Wir wöllen auch jetztmals darvon:
Dein Kunst / Müh / Arbeit hilfft dich nit /
Wann es geht dir wie ander Leut:
435
Hast du schon grewlich g'macht mein Leib /
Wirst auch so g'stalt mit Kind vnd Weib:
Hab GOTT vor augen alle zeit /
Wirff Bensel hin sampt dem Richtscheit.
Der Maler.
440
MEin GOTT du wöllest bey mir stohn /
Dieweil ich auch muß jetzt darvon:
Mein Seel befihl ich in dein Hend /
Wann die Stund kompt zu meinem End /
Vnd der Todt mir mein Seel außtreibt /
445
Verhoff doch mein Gedechtnuß bleibt /
So lang man diß Werck haltet schon:
Behüt euch GOTT ich fahr darvon.
420
Todt zu der Maleri.
ACh Frewlein lassen ewer klagen /
Tantzen dem Kind nach mit der Waglen:
Dann jhr möcht mir hie nicht entfliehen /
Den Gasthůt will ich euch abziehen.
425
Die Maleri.
ICh hab mich alle zeit ergeben
In Todt / hoff aber Ewigs Leben:
Wiewol der Todt mich greifft hart an /
Nimpt mich mit Kindt / vnd sampt dem Mann.
SEcht hie der Spiegel aller Welt
Der vns darumb wird fürgestelt /
Das wir Anfang Mittel vnd End
Betrachten fleissig vnd behend.
DEr anfang in dem Paradeyß
Was herrlich voll Lob Ehr vnd Preiß
Darauff folgt bald der leidig fahl
Vnd stürtzt vns in solch jammerthal.
DAs die wir sonsten solten sein
Vnsterblich / Schön vnd Engelrein
Die wir auch vber groß vnd klein
Der G'schöpffen Gottes in gemein.
SOlten herrschen vernünfftiglich
Vnd alles besitzen ewiglich
Sind leider GOTT erbarms zumal /
In sünd verderbt ohn maß vnd zahl.
DIe Kron vnd Scepter war verlorn
Vnd sahen nichts dann Gottes zorn
Darauff der grausam Todt so g'schwind
Erwürget alle Menschen Kind.
ALs was da lebt gleich wie das Kraut
Mit seiner Sensen niderhawt /
Niemandt so groß vnd herlich wahr
Den er nit faßte bey dem Haar.
VNd schleußt jhn in das Grab hinein
Da muß eins jeden Tantzplatz sein
Nun aber ist der Todt auch g'storben
Vnd haben wir den Sieg erworben.
DUrch Christi Todt vnd Höllenfahrt
Der vnser jetzt im Himmel wart
Vnd ist der Todt in Schlaff verkehrt
Der vns nun willkom lieb vnd währt.
E N D E.