This is a comparison of the text in Hieronymus Hess's book about the dance of death in Basel, namely La Danse des Morts à Basle de Jn. Holbein / Basler Todtentanz von Hans Holbein from 1841 with the text in Matthäus Merian's Todten-Tantz from 1649.
The biggest difference (which does not appear from this comparison) is that a number of scenes have been omitted, while others have been added. Hess omits most of the introduction including the preacher; the Heathen and his wife are replaced by a Chinese; the executioner is replaced by a "Scharfrichter" with a very different text; the painter and his wife are replaced by a selfportrait; Adam and Eve have been omitted; while an innkeeper and a cobbler have been added. As always we can only inspect those verses that both books have in common.
In this comparison punctuation, capitalization, double letters and differences caused by interchange of i/j/y, u/v, ß/ss, ay/ey/ei, ck/k, hl/l, hr/r and tz/z are ignored. At the end of each word differences caused by hth/ht/th, ndt/nd/nnt/nt, rd/rt/rdt/hrt, nn/n, dt/d, tt/t and lt/ld are also ignored.
Deletions are marked in red
and insertions in green.
Or in other words: red are those variations that are found in Hess's
Todten-Tanz from 1841.
O Mensch betracht, Und nicht veracht,
Hie die Figur, All Creatur.
Die nimmt der Tod Früh und spot
Gleich wie die Blum Im Feld zergoht.
Der Tod zum Pabst. Bapst.
Komm, heiliger Vatter, werther Mann!
Ein Vortanz müsst ihr mit mir han:
Der Ablass euch nicht hilfft davon, darvon,
Das zweyfach Creutz und dreyfach Cron.
Antwort des Pabsts.
Heilig war ich auf Erd genannt,
Ohn Gott der Höchst führt' ich mein Stand:
Der Ablass that mir gar wohl lohnen.
Nun will der Tod mein nicht verschonen.
Der Tod zum Kayser.
Herr Kayser mit dem grauen grawen Bart,
Eur Reu Euwr Reuw habt ihr zu lang gespart,
Drum sperrt euch nicht, ihr müsst darvon,
Und tanz'n nach meiner Pfeiffen Thon.
Antwort des Kaisers. Der Keyser.
Ich kunnte das Reich gar wohl mehren
Mit Streiten, Fechten, Unrecht wehren;
Nun hat der Tod überwunden mich,
Dass ich bin keinem Kayser gleich.
Der Tod zur Kayserin
Ich tanz euch vor, Frau Fraw Kayserin!
Springet Springen hernach, der Tanz ist mein:
Eur' Euwr Hofleut sind von euch gewichen,
Der Tod hat euch hie auch erschlichen.
Antwort der Die Kayserin.
Viel Wollüst hatt' mein stolzer Leib:
Ich lebt' als eines Kayseres Keysers Weib;
Nun muss ich an diesen Tanz kommen,
Mir ist all Muth und Freud Frewd genommen.
Der Tod zum König.
Herr König! eu'r Ewr G'walt hat ein End,
Ich führ euch hie bey meiner Händ: Hend,
An diesen dürren Brüder Tanz,
Da giebt gibt man euch des Todes Kranz.
Antwort des Königs. Der König.
Ich hab gewaltiglich gelebt,
Und in hohen Ehren geschwebt:
Nun bin ich in des Todes Todtes Banden,
Verstricket sehr in seinen Handen.
Der Tod zur Königin.
Frau FRaw Königin! euer Freud Euwr Frewd ist aus,
Springet Springen mit mir ins Todten Haus,
Euch hilfft kein Schöne, Gold noch Geld,
Ich spring mit euch in jene Welt.
Antwort der Die Königin.
O Weh und Ach, o weh und immer!
Wo bleibt ist jetzund mein Frauenzimmer? Frawenzimmer,
Mit denen ich hatt' Freuden Frewden viel:
O Tod thu g'mach, mit mir nicht eil.
Der Tod zum Cardinal.
Springet SPringen auf mit dem rothen Hut,
Herr Cardinal, der Tanz ist gut:
Wohl gesegnet habt ihr die Layen,
Ihr müsst auch jetzund auch an den Reihen. Reyen.
Antwort des Cardinals. Der Cardinal:
Ich war ware mit Päbstlicher Bäpstlicher Wahl
Der heiligen Kirchen Cardinal:
Die Welt hielt mich in grossen Ehren,
Noch mag ich mich s' Tods michs Todts nicht erwehren.
Der Tod zum Bischoff.
Euer EVwer Würde hat sich verkehrt.
Herr Bischoff weis und wohlgelehrt!
Ich will euch in den Reihen Reyen ziehen,
Ihr mögen dem Tod nicht entfliehen.
Antwort des Bischoffs. Der Bischoff:
Ich bin gar hoch geachtet worden.
Dieweil ich lebt im in Bischoffs Orden;
Nun ziehen mich die Ungeschaffnen
An ihren Tanz, als einen Affen.
Der Tod zum Herzog.
Habt ihr mit Frauen Frawen hoch gesprungen,
Stolzer Herzog! ist's euch wohl g'lungen:
Das müst ihr an dem Reihen den Reyen büssen;
Wohl her g'lust euch die Todt'n zu grüssen.
Antwort des Herzogs. Der Hertzog:
O Mord! muss ich so flux darvon,
Land, Leut, Weib, Kind, dahinten dahinden lon:
So erbarm sich Gott in seim Reich,
Jetzund werd ich meim Tänzer gleich.
Der Tod zur Herzogin.
Frau FRaw Herzogin, sind wohlgemuth! wolgemut,
Ob ihr schon sind vom edlen Blut,
Hochgeachtet auf dieser Erd,
Hab ich euch dennoch lieb und werth.
Antwort der Die Herzogin.
Ach Gott, der armen Lauten Thon!
Muss ich mit dem Greuling Grewling darvon:
Heut Herzogin, und nimmermeh,
Ach Angst und Noth! O weh, o weh!
Der Tod zum Grafen.
Herr Graf, gebt mir das Botten Brod! Bottenbrodt,
Es zeucht euch hin der bitter Tod:
Lasst euch nicht reuen rewen Weib und Kind;
Ihr müsst tanzen mit diesem G'sind.
Antwort des Grafen. Der Graff:
In dieser Welt war ich bekannt,
Darzu ein edler Graf genannt:
Nun bin ich von dem Tod gefällt, gefellt,
Und her an diesen Tanz gestellt.
Der Tod zum Abt. Apt:
Herr Abt! Apt ich zieh euch die Yfflen ab,
Desshalb nutzt euch nicht mehr der Stab:
Sind ihr g'wesen ein guter Hirt
Hie eurer ewrer Schaaf, die Ehr euch wird.
Antwort des Abts. Der Apt:
Ich hab mich als ein Abt Apt erhebt,
Und lang in hohen Ehren g'lebt:
Auch setzt' satzt sich niemand wider mich,
Dannoch Dennoch bin ich dem Tod geleich.
Der Tod zum Ritter.
Herr Ritter! ihr sind angeschrieben,
Ritterschafft die müssen ihr treiben
Mit dem Tode und seinen Knechten;
Es hilfft weder Streiten noch Fechten.
Antwort des Ritters. Der Ritter:
Ich, als ein strenger Ritter gut,
Hab der Welt dient mit hohem Muth;
Nun bin ich, wider Ritters Orden,
An diesen Tanz gezwungen worden.
Der Tod zum Juristen.
Es hilfft da kein Fund noch Hofieren,
Kein Aufzug oder Appellieren:
Der Tod zwinget alle Geschlecht,
Darzu geistlich und weltlich Recht.
Antwort des Juristen. Der Jurist:
Von Gott all' Recht gegeben sind,
Wie man die in den Büchern find't:
Kein Jurist soll dieselbig biegen,
Die Lug hassen, die Wahrheit lieben.
Der Tod zum Rathsherrn.
Sind ihr ein Herr g'wesen der Stadt, Statt,
Den man im Rath gebrauchet hatt':
Habt ihrs wohl g'rathen, ists euch gut,
Wird euch auch abziehen den Hut.
Antwort des Rathsherrn. Der Rathsherr:
Ich hab mich g'flissen Tag und Nacht,
Dass der Gemein Ghmein Nutz werd betracht:
Sucht Reich und Armer Nutz und Ehr;
Was mich gut dunkt', macht' ich das Mehr.
Der Tod zum Chorherrn. Chorherren:
Herr Chorpfaff! Habt ihr g'sungen vor
Viel süss Gesang in eurem euwerm Chor:
So merket mercken auf! Der Pfeiffen Schall
Verkündigt Verkündet euch des Todes Fall.
Antwort des Chorherrn. Der Chorherr:
Ich sange als ein Chorherr frey,
Von Stimmen manche Melodey;
Des Todes Pfeiff thönt dönt dem unglich,
Sie hat so sehr erschrecket mich.
Der Tod zum Doctor.
Herr Doctor, b'schaut b'schawt die Anatomey
An mir, ob sie recht g'machet sey?
Dann du hast manchen auch hing'richt,
Der eben gleich, wie ich, jetzt sicht.
Antwort des Doctors. Der Doctor:
Ich hab mit meinem Wasserb'schauen Wasser bschawen
Geholffen beyde, Mann und Frauen: Frawen:
Wer b'schaut b'schawt mir nun das Wasser myn?
Ich muss jetzt mit dem Tod dahin.
Der Tod zum Edelmann.
Nun kommet her, ihr edler Edlen Degen!
Ihr müsset hier hie der Mannheit pflegen
Mit dem Tod, der niemand verschont.
Gesegnet euch, so wird euch g'lohnt. g'lont.
Antwort des Edelmanns. Der Edelmann:
Ich hab gar manchen Mann erschreckt,
Der mit dem Harnisch war bedeckt:
Nun ficht mit mir der grimme Tod,
Und bringt mich gar in grosse Noth.
Der Tod zur Edelfrau. Edelfrawen:
Vom Adel Frau Fraw lasst euer euwer Pflanzen,
Ihr müsset jetzt hie mit mir tanzen:
Ich schon nicht euers euwers geelen Haar,
Was seht ihr in den Spiegel klar?
Antwort der Edelfrau. Die Edelfraw:
O Angst und Noth! wie ist mir b'schehen?
Den Tod hab ich im Spiegel g'sehen;
Mich hat erschreckt sein greulich grewlich G'stalt,
Dass mir das Herz im Leib ist kalt.
Der Tod zum Kauffmann.
Herr Kauffmann, lasset euer lassen euwer Werben,
Die Zeit ist hie, ihr müsset müssen sterben:
Der Tod nimmt weder Geld noch Gut,
Nun tanzet tantzen her mit freyem Muth.
Antwort des Kauffmanns. Der Kauffmann:
Ich hatt' mich zu leben versorget versorgt wohl,
Kisten und Kästen waren voll:
Der Tod hat meine mein Gaab verschmacht,
Und mich um Leib und Leben bracht.
Der Tod zur Aebtissin. Eptissin:
Gnädige Frau Aebtissin Fraw Eptissin rein!
Wie habt ihr so ein Bäuchlein klein?
Doch will ich euch das nicht verweisen,
Ich wollt mich eh in Finger beissen.
Antwort der Aebtissin. Die Eptissin:
Ich hab gelesen aus dem Psalter
In dem Chore vor dem Fronalter:
Nun will mich helffen hie kein Betten,
Ich muss hie dem Tod hie auch nachtretten.
Der Tod zum Krüppel.
Hinke auch her mit deiner Krucken;
Der Tod will dich jetzund hinzucken:
Du bist der Welt ganz unwerth sehr,
Komm auch an meinen Tanz hieher.
Antwort des Krüppels. Der Krüppel:
Ein armer Krüppel hie auf Erd,
Zu einem Freund ist niemand werth:
Der Tod aber will sein Freund syn,
Er nimmt ihn mit dem Reichen hin.
Der Tod zum Waldbruder.
Bruder! komm du aus deiner Klaus,
Halt still, das Licht Liecht lösch ich dir aus;
Drum mach dich mit mir auf die Fahrt,
Mit deinem weissen langen Bart.
Antwort des Waldbruders. Der Waldbruder:
Ich hab getragen lange Zeit
Ein härin Kleid, hilfft mich jetzt nit:
Bin nicht sicher in meiner Klaus,
Die Stund ist hie, mein G’bett ist aus.
Der Tod zum Jüngling.
Jüngling! wo willt du hin spaziren? spacieren,
Ein andern Weg will ich dich führen;
Allda wirst du wirstu dein Buhlschaft finden,
Das thu ich dir jetzund verkünden.
Antwort des Jünglings. Der Jüngling:
Mit Schlemmen, Demmen und mit Prassen,
Des Nachts Hofiren hofieren auf der Gassen,
Darinn hatt' ich mein Muth und Freud, Frewd,
Gedacht wenig an den Abscheid. Abschied.
Der Tod zum Wucherer.
Dein Gold und Geld sieh sich ich nicht an,
Du Wucherer und gottlos Mann!
Christus hat dich das nicht gelehrt.
Ein schwarzer Tod ist dein Gefehrt.
Antwort des Wucherers. Der Wucherer:
Ich fragt' nicht viel veil nach Christi Lehr;
Mein Wucher der trug mir viel veil mehr:
Jetzt bleibt der, leider! Leiden all dahinten: dahinden,
Was hilft mein Schaben und mein Schinden.
Der Tod zur Jungfrau. Jungfrawen:
Ach Jungfrau! euer rother Jungfraw euwer roter Mund
Wird bleich jetzund zu dieser Stund:
Ihr sprunget sprungen gern mit jungen Knaben
Mit mir müsst ihr ein Vortanz haben.
Antwort der Jungfrau. Die Jungfraw:
O weh, Wee, wie greulich grewlich hast mich g'fangen!
Mir ist all Muth und Freud, Frewd vergangen:
Zu tanzen g'lust mich nimmermeh;
Ich fahr dahin, ade, ade.
Der Tod zum Kirbepfeiffer.
Was wollen wölln wir für ein Tänzle haben:
Den Bettler oder schwarzen Knaben?
Mein Kirbe Haus, Kirbehans, s'Spiel wär nicht ganz,
Wärst du auch nicht auch an diesem Tanz.
Antwort des Kirbepfeiffers. Der Kirbepfeiffer:
Kein Kirb war mir wegshalb Wegs halb zu weit,
Davon ich nicht hab bracht mein Beut,
Nun ists aus, weg muss ich mit Noth,
Die Pfeiff ist g'fallen mir in ins Koth.
Der Tod zum Herold.
Herold, in deiner rothen roten Kappen!
Jetztmals muss ich dich auch ertappen:
Bey Fürsten warst du lieb und werth,
Dein Stab wirf von dir auf die Erd.
Antwort des Herolds. Der Herold:
Dem Kayser war ich lieb und werth,
Von ihm hatt' ich Geschenk und Pferdt:
Mein Reden hat manchen erschreckt;
Nun hat der Tod mein Schwätzen g'legt.
Der Tod zum Schultheiss.
Herr Schultheiss, auf! denn dann es ist Zeit,
Dass Leib und Seel mit einander miteinander streit:
Das thu ich auf der Leyren singen,
Dem Liedlein möget mögen ihr nachspringen.
Antwort des Schultheissen. Der Schultheiß:
Mein Amt hab ich mit Fleiss versehen:
Hoff, es sey niemand Unrecht g'schehen;
Am Gricht dem Reichen wie dem Armen.
O Gott! du wöllst dich mein erbarmen.
Der Tod zum Narren.
Wohlauf Heyne! du must jetzt springen;
Schürze dich auf, und lass dir lingen:
Dein Kolben magst jetzt wohl lan bleiben,
Mein Tantz wird dir den Schweiss austreiben.
Antwort des Narren. Der Narr:
O weh! ich wollt' gern Holz auftragen,
Und all' Tag viermal werden g’schlagen
Von meinem Herrn Vom Herren mein und seinen Knechten,
So muss ich mit dem Dürrling fechten.
Der Tod zum Krämer.
Wohl her, Krämer, du Groscheneyer,
Du Leutb'scheisser und Gassenschreyer!
Du must jetztmals mit mir davon, darvon,
Dein Humpelkram eim andern lon.
Antwort des Krämers. Der Krämer:
Ich bin gezogen durch die Welt,
Und hab gelöst allerley Geld:
Viel Thaler, Münz, Kronen und Gulden.
O Mord! wer zahlt mir jetzt die Schulden?
Der Tod zum Blinden.
Dein Wegzeiger schneid ich dir ab,
Tritt sittlich, fällst mir sonst ins Grab:
Du armer blinder alter Stock,
In deinem bösen pletzten bletzten Rock.
Antwort des Blinden. Der blind Mann:
Ein blinder Mann ein armer Mann,
Sein Mus und Brod nicht g'winnen kann:
Könnt' nicht ein Tritt gehn ohn' mein Hund,
Gott sei g'lobt, dass hie ist die Stund.
Der Tod zum Juden.
Hujum, Jud! mach dich auf die Fahrt;
Dein's Messiä Messiæ hast zu lang g'wart:
Christum, welchen ihr habt ermördt,
War der recht, ihr habt lang geirrt.
Antwort des Juden. Der Jud:
Ein Rabbi war ich der Geschrift,
Zog aus der Bibel nur das Gift:
Gar wenig nach Messiam tracht,
Hatt' mehr auf Schätz und Wucher acht.
Der Tod zum Koch.
Komm her, Hans Koch! du must darvon,
Wie bist so feisst, du kanst kaum gohn:
Hast du schon kocht viel süsser Schleck,
Wird dir jetzt saur, sawr, du must hinweg.
Antwort des Kochs. Der Koch.
Ich hab kocht Hüner, Gäns und Fisch
Meim Herren vielmal über Tisch,
Wildbrät, Pasteten, Marcipan. Pastet vnd Marziban:
O weh meins Bauchs! ich muss darvon.
Der Tod zum Bauer. Bawren:
Du hast g'habt dein Tag Arbeit gross,
Früh und spath, ohne spathe ohn Unterloss,
Dein Bürde will ich dir abheben,
Korb, Flegel, Degen Dägen thu mir geben.
Antwort des Bauers. Der Bawr:
O grimmer Tod, gieb gib mir mein Hut,
Mein' Arbeit mir nicht mehr weh thut,
Die ich mein Tag je hab gethan;
Was zeuchst zeihst mich armen alten Mann?