Her er teksten fra Der Todendantz. I fem tilfælde har jeg valgt at læse et stort S som D, fordi det ellers ikke ville give mening. Af samme grund har jeg tilføjet ordet "Ampt" til bødlens første linie og "Greuling" til hertugindens anden linje.
Der Todt spricht zum Bapst.
Kompt heylger Vatter werther Mann,
Ein vortantz müst jr mit mir han
Ewr Kron, gewalt vnd hochheit groß,
Hilfft nicht für mein tödtlich geschoß.
Der Bapst antwort.
Heut ward ich auff Erden genandt,
On Got, der höchst, hoch war mein stand,
Nun will der Todt mein nit verschonen,
Thut mir wie andern Menschen lohnen.
Todt zum Kayser.
Herr Kayser sperrt euch nicht so hart,
Ewr rew habt jr zu lang gespart,
Ir müssend nun mit mir daruon,
Den tantz nach meiner Posaun ghon.
Keyser antwort.
Das Römisch Reich kund ich wol wol mehren,
Das gut schutzen, das vnrecht wehren.
Nun vberwindt der Todt jetzt mich,
Das ich keinem Kayser gleich sich.
Zu der Kayserin.
Ich dantz euch vor Fraw Kayserein,
Springt nur hernach, der dantz ist mein,
Ewr Hofleut seind von euch gewichen,
Der Todt hat euch jetzundt erschlichen.
Die Kayserin.
Vil wollust hett mein stoltzer leyb,
Ich lebet als eins Kaysers Weyb,
Nun muß ich an den dantz jetzt kommen,
Mir ist all frewd vnd mut genommen.
Todt zum König.
Ewr gwalt Herr König hat ein endt,
Ich für euch hie bey ewer hendt,
An disen dürren Bruderdantz,
Da gibt man euch des Todes krantz.
Der König.
Ich hab gewaltigklich gelebet,
Nach hohen ehren auch gestrebet,
Nun bin ich in des Todes handen,
Verstricket sehr in seinen banden.
Todt zur Königin.
Fraw Königin ewr frewd ist auß,
Springt mir nach in des Todes hauß,
Euch hilfft kein schöne, gold noch gelt,
Ich führ euch in ein andre Welt.
Die Königin.
O weh vnd ach, O weh jmmer,
Wa ist nun mein Frawenzimmer,
Mit dem ich hett der frewden vil,
O Tod thu gmach mit mir nit eyl.
Todt zum Cardinal.
Springt auff mit ewrem rodten Hut,
Herr Cardinal der dantz ist gut,
Gesegnet habt jr wol die Layen,
Drumb müst jr auch an Toden rayen.
Der Cardinal.
In kostlichkeit was ich ein mal,
Der heylgen Kirchen Cardinal,
Die Welt hielt mich in grossen ehren,
Jetzt kan ich mich des Tods nit wehren.
Todt zum Bischoff.
Ewr würdigkeit hat sich verkert,
Herr Bischoff weyß vnd wolgelert,
Ich will euch an den Reyen ziehen,
Dem Todt möcht jr nun nit empfliehen.
Der Bischoff.
Ich bin gar hoch geehret worden,
Dieweyl ich lebt inns Bischoffs orden.
Nun ziehen mich die vngeschaffnen
An jren Tantz, gleich einem Affen.
Todt zum Hertzog.
Habt jr mit Frawen hoch gesprungen,
Stoltzer Hertzog ist euch gelungen,
Jetzt müst jr an meim Reyen büssen,
Wöllen auch thon die Todten grüssen.
Hertzog.
O mordt, muß ich so bald daruon,
Landt, leüt, Weyb, kindt, dahinden lohn,
Das erbarm Gott in seinem Reich,
Jetzundt wirdt ich meim Tantzer gleich.
Todt zur Hertzogin.
Fraw Hertzogin seyt wol gemut,
Ob jr schon seyt von Edlem blut,
Vnd hoch geacht auff diser Erdt,
So hab ich euch doch lieb vnd werdt.
Die Hertzogin.
Ach Gott des armen Lautten thon,
Muß ich mit disem [Greuling] jetzt daruon:
Heut Hertzogin vnd nymmermehe,
Ach angst vnd not, O wehe O wehe.
Tod zum Grafen.
Herr Graf gebt mir das Bottenbrot,
Es reist euch hin der bitter Todt,
Last euch nit rewen Weyb vnd Kindt,
Ir müst dantzen mit disem Gsindt.
Der Graf.
In diser Welt war ich bekandt,
Ein edler Graf wardt ich genandt,
Nun bin ich von dem Todt gefelt,
Vnd her an disen Dantz gestelt.
Todt zum Abbt.
Herr Abbt ziecht ewer Hütlein ab,
Es nutzt euch nit eins Abbtes stab,
Seyt jr gwesen ein guter Hirt
Bey den Schafen, der lohn euch wirdt.
Der Abbt.
Ich hab mich als ein Abbt erhebt,
Vnd in hohen ehren gelebt,
Auch setzt sich nyemandts wider mich,
Dem Todt müß doch herhalten ich.
Todt zum Ritter.
Herr Ritter jr seyt angeschryben,
Ritterschafft habt jr lang getryben,
Mit dem Todt vnd mit seinen Knechten,
Hilfft weder streyten oder fechten.
Der Ritter.
Ich als ein strenger Ritter gut,
Hab wol gedient mit hohem mut,
Nun bin ich wider Ritters orden,
An disen Dantz gedrungen worden.
Todt zum Juristen.
Es hilfft weder fündt noch hofieren,
Kein auszug noch appellieren,
Der Todt zwinget alle geschlecht,
Darzu Gaistlich vnd Weltlich recht.
Der Jurist.
Von Gott all Recht gegeben sind,
Wie man die in den büchern findt,
Kein Jurist soll dieselben biegen,
Die lugn hassen, die warheit lieben.
Todt zum Rathsherren.
Seyt jr gewest in diser Statt,
Den man im Rath gebrauchet hat,
Habt jr dann nun gerathen wol,
Euch deß gelohnet werden soll.
Der Rathsherr.
Ich hab mich gflyssen tag vnd nacht,
Das der gemein nutz werd betracht,
Sucht reichtumb, jren nutz vnd ehr,
Was mich gut dunckt das thet ich mehr.
Zum Doctor der Artzney.
Doctor secht die Antonomey
An mir, ob sy recht gmachet sey,
Dann jr habt manchen hingericht,
Der eben gleich, wie ich jetzt sicht.
Der Doctor.
Ich hab mit meinem Wasser schawen,
Geholffen beyden Mann vnd Frawen.
Wer bsicht mir nun das Wasser mein,
Des Todts gefert müß ich jetzt sein.
Todt zum Kriegsman.
Kompt her jr Kriegsman mit dem Degen
Jr müssend nun ein däntzlein pflegen
Mit dem Todt, der nyemandt verschont,
Gesegnet euch, euch wirdt gelohnt.
Der Kriegsman.
Manichen Mann hab ich erschreckt,
Der mit eim harnisch war bedeckt.
Nun ficht mit mir der grimmig Todt,
Vnd bringet mich in grosse not.
Zur Edlen Frawen.
O Edle Fraw lassend ewr pflantzen,
Jetzund müssend jr mit mir dantzen,
Euch nutzet nicht ewr gelbes Haar,
Secht nit mehr in den Spiegel klar,
Die Edle Fraw.
O angst vnd not wie ist mir gschehen,
Den Todt hab ich im Spiegel gsehen,
Mich hat erschreckt sein grewlich gstalt,
Das mir das hertz im leib erkalt.
Zum Kauffman.
Herr Kauffman nun lassend ewr werben,
Die zeyt ist hie, jr müssend sterben,
Der todt nimbt weder Gelt noch gut,
Nun dantzet her mit freyem mut.
Der Kauffman.
Allhie ward ich versehen wol,
Kisten vnd Kästen hett ich vol.
Der Todt der hat mein Haab veracht,
Vnd mich vmb leib vnd leben bracht.
Todt zur Ebtissin.
Gnädige Fraw Ebtisin rein,
Wie habt jr so ein Büchlein klein,
Doch will ich euch das nit verweysen,
Jetzundt müssend jr mit mir reysen.
Die Ebtisin.
Ich hab gelesen offt den Psalter,
In dem Chor vnden vor dem Allter,
Zu diser stundt hilfft mich kein betten,
Dann ich muß jetzt dem todt nachtretten.
Zum hinckenden Betler.
Hinck du auch her mit deiner krucken,
Der Todt will dich jetzundt hinzucken,
Du bist doch der Welt gar vnmehr,
Drumb kumm an meinen Dantz hieher.
Der Betler.
Ich armer krüppel, hie auff Erdt,
Ward ich veracht, bey nyemandt werdt,
Des gferdt jetzundt der todt will sein,
Vnd fürt mich mit dem Reichen hin.
Zum Einsydel.
Bruder kompst du auß deiner Clauß,
Halt still das Liecht lösch ich dir auß,
Drumb mach dich mit mir auff die fart,
In deinem grawen langen Bart.
Der Einsydel.
Ein härin kleyd hab ich getragen
Ein lange zeyt in meinen tagen,
Bin doch nit sicher meiner Clauß,
Die stundt ist hie das Bet ist auß.
Zum jungen Gesellen.
Jüngling wa wilt du hin spatzieren,
Ein andern weg will ich dich füren,
Da wirst du dein Bulschafft nit finden,
Solchs thu ich dir jetzundt verkünden.
Der Jüngling.
Mit demmen, schlemmen vnd mit prassen,
Des nachts hofieren auff der gassen,
Darinn hett ich mein mut vnd frewdt,
Gedacht wenig an den abscheydt.
Zum Wucherer.
Dein Goldt vnd Gelt sih ich nit an,
Du wuchrer vnd Gottloser Mann,
Christus hat dich das nit gelert,
Ein schwartzer Todt ist jetzt dein gferdt.
Der Wucherer.
Ich fragt nit vil nach Christi lehr,
Der nutz vnd wucher trug mir mehr,
Jetzt bleybt der leyden all dahinden,
Was hilfft mein schaben vnd mein schinden.
Zur Junckfraw.
Ach Junckfraw ewer rodter mundt,
Wirdt jetzundt blaich zu diser stundt,
Jr springt geren mit jungen Knaben,
Mit mir must jr ein vordantz haben.
Die Junckfrauw.
O Todt wie hast du mich gefangen
Mir ist all mut vnd frewd vergangen,
Zu dantzen lust mich nun nit mehe,
Ich fahr dauon, allde, alldee.
Zum Heroldt.
Herr Herold in ewr roden Kappen,
Ich muß euch ein mal auch erschnappen,
Den Fürsten ward jr lieb vnd werdt,
Werfft ewrem stab nun auff die Erdt.
Der Herold.
Den Kaysern ward ich lieb vnd werdt,
Von jn hett ich geschenck vnd Pferdt,
Mein raht hat manichen erschreckt,
Nun hat der Todt mein hertz ersteckt.
Zum Schultheiß.
Herr Schulteis auff, dann es ist zeyt,
Das die Seel mit dem leib jetzt streyt,
Das thu ich auff der Leyren singen,
Dem Liedlein möcht jr nacher springen.
Der Schulteis.
Mein Ampt hab ich mit fleyß versehen,
Hoff es sey nyemand vnrecht gschehen,
Am Gricht dem Reichen vnd dem Armen,
O Gott du wölst dich mein erbarmen.
Zum Blutvogt.
Seyt jr der Herr Vogt in dem Blut,
Im rotten Rock, vnd dem Beltzhut,
Ir secht sawr, ick ker mich nit dran,
Mein vrtheyl nyemandt brechen kan.
Der Blutvogt.
In meinem [Ampt] hab ich nit braucht gwalt,
Was ich thet, was in Dieners gstalt,
Durch mich ist gschehen kein vngleichs,
Drumm nennt man mich ein Vogt des Reichs.
Zum Narren.
Wolauff Heune du must nun springen,
Steür dich nit auff, vnd laß dir glingen,
Magst wol den Kolben lassen bleyben,
Mein dantz wirt dir den schwaiß außtreiben.
Der Narr.
O weh ich wolt gern Holtz aufftragen,
Vnd all tag viermal werden gschlagen,
Vom Herren mein, vnd meinen Knechten,
So muß ich mit dem durldum fechten.
Zum Blindenmann.
Dein wegfürer schneid ich dir ab,
Tritt sittlich, du felst sonst ins Grab:
Du armer Blinder alter stock,
In deinem besten beltzin Rock.
Der Blindt.
Ein Blinder Mann ein armer Mann,
Der sein Brot nimmer gwinnen kan,
Kundt nicht gehn on mein trewen hundt,
Gott sey globt das hie ist die stundt.
Zum Juden.
Huy vmb Jud mach dich auff die fart,
Auff den Messiam hast lang gwart,
Den Christum den jr habt ermort,
Der war der recht, nach Gottes wort.
Der Jud.
Ein Rabi was ich in der Schrifft,
Zog auß der Bibel nur das Gifft:
Gar wenig nach Messias tracht,
Hett nur auff schätz vnd Wucher acht.
Zum Heyden.
Komm falscher Heyd, du Gottloß Man,
Dein Abgott dir nit helffen kan,
Den Teüffel hast für Gott geehrt,
Der hat auch dein Gebet erhört.
Die Heyden.
Iuno, Venus vnd auch Pallas,
Laßt euch jetzundt erbarmen, das
Ich sterben muß, helfft mir auß not,
Kein segen, kunst, hilfft für den Todt.
Zum Koch.
Komm her Hanns Koch, du must daruon,
Wie bist so feist, du kanst kaum gohn,
Hastu schon kocht vil speiß vnd schleck,
Wirt dir jetzt sawr du must hinwegk.
Der Koch.
Ich hab kocht Gäntz, Hüner vnd Visch,
Meim Herren vil mal vber Tisch,
Wildpret, pastetten, Marcipan,
O weh meins Bauchs, ich muß daruan.
Zum Bauren.
Dein tag hastu ghabt arbeyt vil,
Frü vnde spat on maß vnd zil,
Dein bürd will ich nemen von dir,
Korb, Flegel, Degen gib du mir.
Der Baur.
O Grimmer Tod gib mir mein Hut,
Mein arbeyt mir gar nit weh thut,
Die ich all mein tag hab gethan,
Was zeyhestu mich armen Man.
Zum Kindt.
Kreuch her Kindlin, must dantzen lehren,
Wein oder lach, kanst dich nit wehren:
Hettst schon die Brüst in deinem mundt,
Hülff es doch nit, zu diser stundt.
Das kind.
O weh mein liebes Mütterlin,
Ein dürrer Mann zeücht mich dahin,
[ ]
Muß dantzen lernen, kan nicht stohn,
Ach lehr mich vor jm kärrlein gohn.
Zu des Malers Fraw.
Ach fraw laßt ewer klagen sein,
Dantzt mit mir vnd dem Kindelein,
Dann jr mögt mir hie nit entpfliehen,
Den gasthut will ich euch abziehen.
Des Malers Fraw.
Ich hab mich alle zeyt ergeben,
In Tod, hoff aber ewigs leben.
Wiewol mich der Todt hart greifft an,
Nimbt mich vnds kind, mit sampt dem man.
Zum Maler.
Hörsts Mahler laß diß alles stohn,
Wir wöllen auch jetzmals daruon,
Dein kunst vnd arbeyt hilfft dich nit,
Du müst auch an den rayen mit.
Hastu schon grewlich gmalt mein leib,
Wirst auch so gstalt mit Kind vnd Weib,
Hab Gott vor Augen allezeyt,
Wirff Pensel hin sampt dem richtscheyt.
Der Maler.
O Herr mein Gott wölst mir beysthon,
Weyl ich jetzundt auch muß dauon,
Mein Seel befilch ich in dein hend,
Wann die stundt kompt an meinem end,
Mein gedechtnuß doch gwißlich bleibt,
Obschon der Tod mir der Seel außtreibt,
So lang man diß werck haltet schon,
Behüt euch Gott ich muß daruon,
Zum Türcken.
Du falscher Türck du grosser Hundt,
Es ist auch jetzundt hie dein stundt,
Dein Machomet, vnd auch dein schilt,
Dein bogen zu dem streyt nicht gilt,
Darzu dein Säbel vnd dein bundt,
Must sterben wie ein andrer hundt.
Der Türck.
O Machomet ich rüff dich an,
Vnd dein Geschlecht O Solyman,
Die jr habt gwonnen so vil Landt,
Thut mir jetzunder ein beystandt,
In grosser forcht ich jetzundt bin,
Fahr nun daruon, weiß nit wa hin.