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Her følger teksten fra Matthäus Merian's bog Todten-Tantz, wie derselbe in der löblichen und weitberühmten Statt Basel fra 1649.
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Warnung Esaie am 40. Capitul
ES spricht der Prophet Esaias,
Daß alles Fleisch ist höw vnd Graß,
Sein schöne wie die Blum im Feld,
Das Graß verdorrt, die Blum wird welck:
Vergleichts Volck dem Graß auff der Heyd,
Wanns HERRN Athem sie anwäyt,
Die Blum verreißt, das Graß verdorrt,
Doch bleibt in Ewigkeit sein Wort.
Trost deß Iobs am 19. Capitel
ICh weiß daß mein Heyland thut leben
Christus, der mir hats Leben geben,
Wird mich auß der Erden erwecken,
Mein gebein mit der Haut bedecken:
Vnd wird mein Fleisch GOtt lebend sehen,
Mit meinen Augen wirds geschehen.
Ein anders Trostsprüchlein
WAs lebt, das stirbt durch Adams noth:
Was stirbt, Das lebt durch Christi todt.
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Der Prediger spricht Danielis am 12. Capitel
VIel auß den, die im Staub der Erden
Schlaffen, die sollen wieder werden
Erwachen: ein Theil ewig leben,
Dem andern Theil dem wird er geben
Ein hart Vrtheil zur ewigen Schmoch:
Die müssen aber kommen hoch,
Welch haben andere bericht fein,
Werden gläntz'n wie deß Himmels Schein:
Diese aber werden geprisen,
So die Meng zur Frombkeit gewisen,
Scheinen wie Stern am Firmament,
Werden seyn ewiglich ohn End.
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O Mensch betracht, Vnd nicht veracht,
Hie die Figur, All Creatur
Die nimpt der Todt, Früh vnd spot,
Gleich wie die blum, Im feld zergoht.
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Todt zum Bapst.
KOmm heiliger Vatter werther Mann,
Ein Vortantz müßt jhr mit mir han:
Der Ablaß euch nicht hilfft darvon,
Das zweyfach Creutz vnd dreyfach Kron.
Antwort.
HEilig war ich auff Erd genandt,
Ohn GOtt der höchst führt ich mein Stand:
Der Ablaß thät mir gar wol lohnen,
Nun wil der Todt mein nicht verschonen.
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Todt zum Keyser:
HErr Keyser mit dem grawen Bart,
Euwr Reuw habt jhr zu lang gespart,
Drumb sperrt euch nicht, Jhr müßt darvon,
Vnd tantz'n nach meiner Pfeiffen thon.
Der Keyser.
ICh kundte das Reich gar wol mehren
Mit Streitten, Fechten, Vnrecht wehren:
Nun hat der Todt vberwunden mich,
Daß ich bin keinem Keyser gleich.
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Todt zur Keyserin:
ICh tantz euch vor Fraw Keyserin,
Springen hernach, der Tantz ist mein:
Euwr Hofleut sind von Euch gewichen,
Der Todt hat euch hie auch erschlichen.
Die Keyserin.
VIel Wollüst hat mein stoltzer Leib,
Ich lebt alß eines Keysers Weib:
Nun muß ich an diesen Tantz kommen,
Mir ist all Muth vnd Frewd genommen.
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Todt zum König.
HErr König Ewr G'walt hat ein End,
Ich führ euch hie bey meiner Hend,
An diesen dürren Brüder-Tantz,
Da gibt man euch deß Todes-Krantz.
Der König.
ICh hab gewaltiglich gelebt,
Vnd in hohen Ehren geschwebt:
Nun bin ich in deß Todtes Banden,
Verstricket sehr in seinen Handen.
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Todt zur Königin:
FRaw Königin Euwr Frewd ist auß,
Springen mit mir ins Todten-Hauß,
Euch hilfft kein Schöne, Gold noch Gelt,
Ich spring mit euch in jene Welt.
Die Königin:
O Weh vnd Ach, O weh vnd jmmer,
Wo ist jetzund mein Frawenzimmer,
Mit denen ich hatt Frewden viel:
O Todt thu g'mach, mit mir nicht eyl.
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Todt zum Cardinnal:
SPringen auff mit dem rothen Hut,
Herr Cardinal, der Tantz ist gut:
Wol gesegnet habt jhr die Leyen,
Ihr müßt auch jetzund an den Reyen.
Der Cardinal:
ICh ware mit Bäpstlicher Wahl
Der Heiligen Kirchen Cardinal:
Die Welt hielt mich in grossen Ehren,
Noch mag ich michs Todts nicht erwehren.
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Todt zum Bischoff:
EVwer Würde hat sich verkehrt,
Herr Bischoff weiß vnd wolgelehrt:
Ich wil euch in den Reyen ziehen,
Ihr mögen dem Todt nicht entfliehen.
Der Bischoff:
ICh bin gar hoch geachtet worden,
Dieweil ich lebt in Bischoffs Orden:
Nun ziehen mich die Vngeschaffnen
An jhren Tantz, alß einen Affen.
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Todt zum Hertzog:
HAbt jhr mit Frawen hoch gesprungen,
Stoltzer Hertzog ists euch wol g'lungen:
Das müßt jhr an den Reyen büssen,
Wol her g'lust Euch die Todt'n zu grüssen.
Der Hertzog:
O Mordt muß ich so flux darvon,
Land, Leut, Weib, Kind dahinden lon:
So erbarm sich Gott in seim Reich,
Jetzund werd ich meim Täntzer gleich.
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Todt zur Hertzogin:
FRaw Hertzogin sind wolgemut,
Ob jhr schon sind vom Edlen Blut,
Hochgeachtet auff dieser Erd,
Hab ich euch dennoch lieb vnd werth.
Die Hertzogin:
ACh GOtt der armen Lauten Thon,
Muß ich mit dem Grewling darvon,
Heut Hertzogin vnd nimmermeh,
Ach Angst vnd Noth, O weh O weh.
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Todt zum Graffen:
HErr Graff gebt mir das Bottenbrodt,
Es zeucht euch hin der bitter Todt:
Lasst euch nicht rewen Weib vnd Kind,
Ihr müsst tantzen mit diesem G'sind.
Der Graff:
IN dieser Welt war ich bekannt,
Darzu ein Edler Graff genannt:
Nun bin ich von dem Todt gefellt,
Vnd her an diesen Tantz gestellt.
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Todt zum Apt:
HErr Apt ich zieh euch die Yfflen ab,
Deßhalb nutzt euch nicht mehr der Stab:
Sind jhr g'wesen ein guter Hirt
Hie ewrer Schaff, die Ehr euch wird.
Der Apt:
ICh hab mich alß ein Apt erhebt,
Vnd lang in hohen Ehren g'lebt:
Auch satzt sich niemand wider mich,
Dennoch bin ich dem Todt geleich.
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Todt zum Ritter:
HErr Ritter jhr sind angeschrieben,
Ritterschafft die müssen jhr treiben,
Mit dem Tode vnd seinen Knechten,
Es hilfft weder streitten noch fechten.
Der Ritter:
ICh alß ein strenger Ritter gut
Hab der Welt dient mit hohem Muth:
Nun bin ich wider Ritters Orden
An diesen Tantz gezwungen worden.
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Todt zum Juristen:
ES hilfft da kein Fund noch Hofieren,
Kein Auffzug, oder Appellieren:
Der Todt zwinget alle Geschlecht,
Darzu Geistlich vnd Weltlich Recht.
Der Jurist:
VOn GOtt all Recht gegeben sindt,
Wie man die in den Büchern findt:
Kein Jurist sol dieselbig biegen,
Die Lug hassen, die Warheit lieben.
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Todt zum Rathsherrn:
SInd jhr ein Herr g'wesen der Statt,
Den man im Rath gebrauchet hatt:
Habt jhrs wol g'rathen, ists Euch gut,
Wird Euch auch abziehen den Hut.
Der Rathsherr:
ICh hab mich g'flissen Tag vnd Nacht,
Daß der Ghmein Nutz werd betracht:
Sucht Reich vnd Armer Nutz vnd Ehr,
Was mich gut dunckt, macht ich das mehr.
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Todt zum Chorherren:
HErr Chorpfaff habt jhr g'sungen vor,
Viel süß Gesang in euwerm Chor:
So mercken auff der Pfeiffen Schall,
Verkündet euch deß Todes Fall.
Der Chorherr:
ICh sange alß ein Chorherr frey
Von Stimmen manche Melodey,
Deß Todes Pfeiff dönt dem vnglych,
Sie hat so sehr erschrecket mich.
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Todt zum Doctor:
HErr Doctor b'schawt die Anatomey
An mir, ob sie recht g'machet sey:
Dann du hast manchen auch hing'richt,
Der eben gleich, wie ich jetzt sicht.
Der Doctor:
ICh hab mit meinem Wasser bschawen
Geholffen beyde Mann vnd Frawen:
Wer b'schawt mir nun das Wasser myn,
Ich muß jetzt mit dem Todt dahin.
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Todt zum Edelmann:
NVn kommet her jhr Edlen Degen,
Ihr müsset hie der Mannheit pflegen:
Mit dem Todt, der niemand verschont,
Gesegnet euch, so wird euch g'lont.
Der Edelmann:
ICh hab gar manchen Mann erschreckt,
Der mit dem Harnisch war bedeckt:
Nun ficht mit mir der grimme Todt,
Vnd bringt mich gar in grosse Noth.
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Todt zur Edelfrawen:
VOm Adel Fraw laßt euwer Pflantzen,
Ihr müsset jetzt hie mit mir tantzen,
Ich schon nicht euwers geelen Haar:
Was seht jhr in den Spiegel klar?
Die Edelfraw:
O Angst vnd Noth wie ist mir b'schehen,
Den Todt hab ich im Spiegel g'sehen:
Mich hat erschreckt sein grewlich G'stalt,
Daß mir das Hertz im Leib ist kalt.
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Todt zum Kauffmann:
HErr Kauffmann lassen euwer Werben,
Die Zeit ist hie, jhr müssen sterben:
Der Todt nimpt weder Gelt noch Gut:
Nun tantzen her mit freyem Muth.
Der Kauffmann:
ICh hat mich zu leben versorgt wol,
Kysten vnd Kästen waren voll,
Der Todt hat mein Gab verschmacht,
Vnd mich vmb Leib vnd Leben bracht.
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Todt zur Eptissin:
GNädige Fraw Eptissin rein,
Wie habt jhr so ein Bäuchlein klein:
Doch wil ich euch das nicht verweissen,
Ich wolt mich eh in Finger beissen.
Die Eptissin:
ICh hab gelesen auß dem Psalter
In dem Chore vor dem Fronalter:
Nun wil mich helffen hie kein betten,
Ich muß hie dem Todt auch nachtretten.
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Todt zum Krüppel:
HIncke auch her mit deiner Krucken,
Der Todt wil dich jetzund hinzucken:
Du bist der Welt gantz vnwerth sehr,
Komm auch an meinen Tantz hieher.
Der Krüppel:
EIn armer Krüppel hie auff Erd,
Zu einem Freund ist niemand werth:
Der Todt aber wil sein Freund syn,
Er nimpt jhn mit dem Reichen hin.
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Todt zum Waldbruder:
BRuder komm du auß deiner Clauß,
Halt still das Liecht lösch ich dir auß,
Drumb mach dich mit mir auff die Fahrt,
Mit deinem weissen langen Bart.
Der Waldbruder:
ICh hab getragen lange Zeit
Ein härin Kleyd, hilfft mich jetzt nit:
Bin nicht sicher in meiner Clauß,
Die Stund ist hie, mein G'bett ist auß.
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Todt zum Jüngling:
Jüngling wo wilt du hin spacieren,
Ein andern Weg will ich dich führen,
Allda wirstu dein Bulschafft finden,
Das thu ich dir jetzund verkünden.
Der Jüngling:
MIt Schlemmen, Demmen vnd mit Prassen,
Deß Nachts hofieren auff der Gassen,
Darinn hatt ich mein Muth vnd Frewd,
Gedacht wenig an den Abschied.
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Todt zum Wucherer:
DEin Gold vnd Gelt sich ich nicht an,
Du Wucherer vnd gottloß Mann:
Christus hat dich das nicht gelehrt,
Ein schwartzer Todt ist dein Gefehrt.
Der Wucherer:
ICh fragt nicht veil nach Christi Lehr,
Mein Wucher der trug mir veil mehr:
Jetzt bleibt der Leiden all dahinden,
Was hilfft mein schaben vnd mein schinden.
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Todt zur Jungfrawen:
ACh Jungfraw euwer roter Mund
Wird bleich jetzund zu dieser Stund:
Ihr sprungen gern mit jungen Knaben,
Mit mir mußt jhr ein Vortantz haben.
Die Jungfraw:
O Wee, wie grewlich hast mich gfangen,
Mir ist all Muth vnd Frewd vergangen:
Zu tantzen glust mich nimmermeh,
Ich fahr dahin, ade, ade.
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Todt zum Kirbepfeiffer:
WAs wölln wir für ein Täntzle haben,
Den Bettler oder schwartzen Knaben,
Mein Kirbehans, Spiel wär nicht gantz,
Wärst du auch nicht an diesem Tantz.
Der Kirbepfeiffer:
KEin Kirb war mir Wegs halb zu weit,
Davon ich nicht hab bracht mein Beut:
Nun ists auß, weg muß ich mit Noth,
Die Pfeiff ist g'fallen mir ins Koth.
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Todt zum Herold:
HErold in deiner roten Kappen,
Jetztmals muß ich dich auch erdappen:
Bey Fürsten warst du lieb vnd werth,
Dein Stab wirff von dir auff die Erd.
Der Herold:
DEm Keyser war ich lieb vnd werth,
Von jhm hat ich Geschenck vnd Pferd:
Mein Reden hat manchen erschreckt,
Nun hat der Todt mein Schwätzen g'legt.
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Todt zum Schultheiß:
HErr Schultheiß auff, dann es ist Zeit,
Daß Leib vnd Seel miteinander streit,
Das thu ich auff der Leyren singen,
Dem Liedlein mögen jhr nachspringen.
Der Schultheiß:
MEin Ampt hab ich mit Fleiß versehen,
Hoff es sey niemand vnrecht g'schehen:
Am G'richt dem Reichen wie dem Armen,
O GOtt du wöllst dich mein erbarmen.
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Todt zum Blutvogt:
SInd jhr der HErr Vogt vbers Blut,
Im roten Rock vnd im Beltzhut
Ihr sehen sawr, kehr mich nicht dran,
Mein Vrtheil niemand brechen kan.
Der Blutvogt:
IM Ampt hab ich nicht braucht Gewalt,
Was ich thät, war in Dieners G'stalt:
Durch mich ist g'schehen kein Vngleichs,
Drumb nennt man mich ein Vogt deß Reichs.
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Todt zum Narren:
WOlauff Heyne du must jetzt springen,
Schürtze dich auff vnd laß dir lingen:
Dein Kolben magst jetzt wol lan bleiben,
Mein Tantz wird dir den Schweiß außtreiben.
Der Narr:
O Weh ich wolt gern Holtz aufftragen,
Vnd all Tag viermahl werden g'schlagen:
Vom Herren mein vnd seinen Knechten,
So muß ich mit dem Dürrling fechten.
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Todt zum Krämer:
WOl her Krämer du Groscheneyer,
Du Leutb'scheisser vnd Gassenschreyer,
Du must jetztmals mit mir darvon,
Dein Humpelkram eim andern lon.
Der Krämer:
ICh bin gezogen durch die Welt,
Vnd hab gelößt allerley Gelt,
Viel Thaler, Müntz, Kronen, vnd Gulden:
O Mord, wer zahlt mir jetzt die Schulden.
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Todt zum Blinden:
DEin Wegzeiger schneid ich dir ab,
Tritt sittlich fallst mir sonst ins Grab,
Du armer blinder alter Stock,
In deinem bösen bletzten Rock.
Der blind Mann:
EIn blinder Mann ein armer Mann,
Sein Muß vnd Brodt nicht g'winnen kan,
Köndt nicht ein Tritt gehn ohn mein Hund:
GOtt sey g'lobt, daß hie ist die Stund.
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Todt zum Juden:
HVjum Jud, mach dich auff die Fahrt.
Deins Messiæ hast zu lang g'wart:
Christum welchen jhr habt ermördt
War der recht, jhr habt lang gejrrt.
Der Jud:
EIn Rabi war ich der Geschrifft,
Zog auß der Bibel nur das Gifft:
Gar wenig nach Messiam tracht,
Hat mehr auff Schätz vnd Wucher acht.
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Todt zum Heyden:
Komm falscher Hund vnd gottloß Mann,
Dein Abgott dir nicht helffen kan,
Den Teuffel hast für GOtt geehrt,
Derselb hat dein Gebet erhört.
Der Heyd
JVpiter, Neptunus vnd Pluton,
Ihr höchsten Gött wöllt mich nicht lon:
Wann jhr all drey sind vnsterblich,
Saturnus wöllst erbarmen dich.
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Todt zur Heydin:
ICh kan, Heydin, fein artlich greiffen,
Ein Todtenlied auff der Sackpfeiffen,
Dem must nachtantzen wie dein Mann,
Rüffest du schon all Götter an.
Die Heydin:
JVno, Venus vnd auch Pallas,
Euch Göttin laßt erbarmen daß
Ich sterben muß, helfft mir auß Noth,
Kein Segen hilffet für den Todt.
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Todt zum Koch:
KOmm her Hans Koch du must darvon,
Wie bist so feist, du kanst kaum gohn:
Hast du schon kocht viel süsser Schleck,
Wird dir jetzt sawr, du must hinweg.
Der Koch.
ICh hab kocht Hüner, Gänß vnd Fisch,
Meim Herren vielmal vber Tisch,
Wildbrätt, Pastet vnd Marziban:
O weh meins Bauchs, ich muß darvon.
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Todt zum Bawren:
DV hast g'habt dein Tag Arbeit groß,
Früh vnd spathe ohn vnterloß,
Dein Bürde wil ich dir abheben,
Korb, Flegel, Dägen thu mir geben.
Der Bawr:
O Grimmer Todt gib mir mein Hut,
Mein Arbeit mir nicht mehr weh thut,
Die ich mein Tag je hab gethan,
Was zeihst mich armen alten Mann.
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Todt zum Maler:
HAns Hug Klauber laß Malen stohn,
Wir wöllen auch jetztmals darvon:
Dein Kunst, Müh, Arbeit hilfft dich nit,
Wann es geht dir wie ander Leut:
Hastu schon grewlich g'macht mein Leib,
Wirst auch so g'stalt mit Kind vnd Weib:
Hab GOTT vor Augen allezeit,
Wirff Bensel hin sampt dem Richtscheit.
Der Maler
MEin GOtt du wöllest bey mir stohn,
Dieweil ich auch muß jetzt darvon:
Mein Seel befehl ich in dein Händ,
Wann die Stund kompt zu meinem End:
Vnd der Todt mir mein Seel außtreibt.
Verhoff doch mein Gedächtnuß bleibt,
So lang man diß Werck haltet schon:
Behüt euch GOtt ich fahr darvon.
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Todt zur Maleri:
ACh Fräwlein lassen ewer Klagen,
Tantzen dem Kind nach mit der Waglen:
Dann jhr möcht mir hie nicht entfliehen,
Den Gasthut wil ich euch abziehen.
Die Maleri
ICh hab mich allezeit ergeben
In Todt, hoff aber ewigs Leben:
Wiewol der Todt mich greifft hart an.
Nimpt mich mit Kind, vnd sampt dem Mann.
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SEcht hie der Spiegel aller Welt,
Der vns darumb wird fürgestellt,
Daß wir Anfang, Mittel vnd End,
Betrachten fleissig vnd behend.
DEr Anfang in dem Paradeiß,
Was herrlich, voll Lob, Ehr vnd Preiß:
Darauff folgt bald der leidig Fahl,
Vnd stürtzt vns in solch Jammerthal.
DAs die wir sonsten solten seyn,
Vnsterblich, schön vnd Engelrein:
Die wir auch vber groß vnd klein,
Der G'schöpffen GOttes in gemein.
SOlten herrschen vernünfftiglich,
Vnd alles besitzen ewiglich,
Sind leyder GOtt erbarms zumahl,
In Sünd verderbt ohn Maß vnd Zahl.
DIe Kron vnd Scepter war verlorn,
Vnd sahen nichts dann GOttes Zorn,
Darauff der grausam Todt so g'schwind,
Erwürget alle Menschen-Kind.
ALls was da lebt gleich wie das Kraut,
Mit seiner Sensen niederhawt,
Niemand so groß vnd herrlich war,
Den er nicht fasste bey dem Haar.
VNd schleusst jhn in das Grab hinein,
Da muß eins jeden Tantzplatz seyn,
Nun aber ist der Todt auch g'storben,
Vnd haben wir den Sieg erworben.
DVrch Christi Todt vnd Höllenfahrt,
Der vnser jetzt im Himmel wart,
Vnd ist der Todt in Schlaff verkehrt,
Der vns nun willkomm lieb vnd werth.