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Her følger teksten fra Huldrich Frölich's bog Lobspruch An die Hochloblich unnd Weitberümpte Statt Basel fra 1581.
Bogen bruger ikke altid i/j eller u/v på samme måde som på moderne tysk, hvilket giver mærkelig ord som "jhr" og "jhm". Med hensyn til stort V og I følger jeg, hvorledes ordet bliver stavet i resten af teksten. Det vil sige: VNd, ICh, JHr, DUrch, DIe, NUn, Iob, HUiom, JUno, JUpiter og EUwer. Derimod har jeg skrevet "IUno" og "Iupiter" med "I", fordi disse navne er skrevet romerske bogstaver.
Når Døden siger til musikanten: »WAS wölln mir für ein Täntzle haben«, går jeg ud fra, at trykkeren har vendt et w på hovedet, så jeg har rettet teksten til: »WAS wölln wir«.
Der er ikke så mange illustrationer i Frölich's 1581-udgave, så teksten, der følger, er illustreret med træsnit fra Frölich's 1588-udgave og senere udgaver af brødrene Mechel.
Warnung Esaiæ am 40 Capitel.
ES spricht der Prophet Esaias /
Daß alles Fleisch ist Höw vnd Graß /
Sein schöne wie die Blům im Veld /
5
Das Graß verdorrt / die Blům wird welck:
Vergleichts Volck dem Graß auff der Heid /
Wenns Herren Athem sie anweit /
Die Blům verryst / das Graß verdorrt /
Doch bleibt in Ewigkeit sein Wort.
10
Trost des Jobs am 19 Capitel.
ICH weiß daß mein Heiland thůt leben
Christus / der mir hats Leben geben /
Wird mich auß der Erden erwecken /
Mein gebein mit der haut bedecken:
15
Vnd wird mein Fleisch Gott leben sehen /
Mit meinen Augen wirds beschehen.
Ein anders Trostsprüchlein:
Was lebt / das stirbt durch Adams noht:
Was stirbt / das lebt durch Christi todt.
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Der Prediger spricht Danielis am 12 Capitel.
VIl auß den / die im staub der Erden
Schlafen / die sollen wider werden
Erwachen: ein theil ewig leben /
Dem andern theil dem wird er geben
25
Ein hart Vrtheil zu Ewiger schmoch:
Die müssen aber kommen hoch /
Welch andere haben bericht fein /
Werden glantz'n / wie des Himmels schein:
Diese aber werden geprysen /
30
So die Meng zur Frombkeit gewisen /
Scheinen wie Stern am Firmament /
Werden sein ewiglich ohn end.
Andere Verßlin.
O Mensch betracht / Vnd nicht veracht
35
Hie die Figur / All Creatur
Die nimpt der Todt Frühe vnd spot /
Gleich wie die Blům Im Veld zergoht.
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Der Todt.
KOmm Heiliger Vatter werder Mann /
40
Ein Vortantz můst jhr mit mir han /
Der Ablaß euch nicht hilfft daruon /
Das zweyfach Creutz / vnd dreyfach Cron.
Bapsts Antwort.
HEilig was ich auff Erdt genannt /
45
Ohn Gott der höchst führt ich mein Stand /
Der Ablaß thett mir gar wol lohnen /
Noch will der Todt mein nicht verschonen.
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¶ Der Todt.
HErr Keiser mit dem grawen Bart /
50
Ewr Reuw habt jhr zů lang gespart /
Drumb spert euch nicht / jhr můst daruon /
Vnd tantzn nach meiner Pfeiffen thon.
Der Keiser.
ICH kundte das Reich gar wol mehren
55
Mit streiten / fechten / vnrecht wehren:
Nun hatt der Todt vberwunden mich /
Daß ich bin keinem Keiser glich.
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¶ Der Todt.
ICH tantz euch vor Fraw Keiserin /
60
Springen hernach der Tantz ist min:
Ewr Hofleut sind von euch gewichen /
Der Todt hat euch hie auch erschlichen.
Die Keiserin.
VIl Wollust hatt mein stoltzer Leib /
65
Ich lebt alß eines Keisers Weib:
Nun můß ich an diesen Tantz kommen /
Mir ist all můt vnd freud genommen.
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¶ Der Todt.
HErr König euwr gwalt hatt ein endt /
70
Ich führ euch hie bey meiner hendt
An diesen dürren Brůder tantz /
Da gibt man euch des Todtes krantz.
Der König.
ICH hab gewaltiglich gelebt /
75
Vnd in hohen Ehren gestrebt:
Nun bin ich in des Todtes banden
Verstricket sehr in seinen Handen.
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¶ Der Todt.
FRauw Königin euwr freüd ist auß /
80
Springen mir nach ins Todtenhauß /
Euch hilfft kein schöne / Goldt noch Gelt /
Ich spring mit euch in jene Welt.
Die Königin.
O Weh vnd ach / O weh vnd jemmer /
85
Wo ist jetzundt mein Frawenzimmer /
Mit denen ich hatt freüden vil /
O Todt thů g'mach / mit mir nicht yl.
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¶ Der Todt.
SPringen auff mit dem roten Hůt /
90
Herr Cardinal der tantz ist gůt /
Wol gesegnet habt jhr die Leyen /
Jhr müst auch jetzundt an den Reyen.
Der Cardinal.
ICh ware mit Bäpstlicher wahl
95
Der Heiligen Kirchen Cardinal:
Die Welt hielt mich in grossen Ehren /
Noch mag ich michs Todts nicht erwehren.
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¶ Der Todt.
Euwer Würde hat sich verkehrt /
100
Herr Bischoff Weiß vnd Wolgelehrt /
Ich will euch in den Reyen zeigen /
Jhr mögen dem Todt nicht entweichen.
Der Bischoff.
ICh binn gar hoch geachtet worden /
105
Dieweil ich lebt in Bischoffs Orden:
Nun zeigen mich die Vngeschaffnen
An Ihren tantz / alß wie ein Affen.
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¶ Der Todt.
HAbt jhr mit Frauwen hoch gesprungen /
110
Stoltzer Hertzog / ists euch wol g'lungen /
Das müst jhr an den Reyen büssen /
Wol hehr g'lust euch die Todt'n zu grüssen.
Der Hertzog.
O mordt můß ich so fluxs daruon /
115
Landt / Leüt / Weib / Kindt dahinden lon /
So erbarm sich Gott in seim Reich /
Jetzundt werdt ich mein Täntzer gleich.
¶ Der Todt.
FRauw Hertzogin seindt wol gemůt /
120
Ob jhr schon seindt vom Edlen Blůt /
Hoch geachtet auff dieser Erdt /
Hab ich euch dennoch lieb vnd werdt.
Die Hertzogin.
ACh Gott der Armen Lauten thon /
125
Můß ich mit dem Greuling daruon /
Heut Hertzogin vnd nimmermeh /
Ach angst vnd noht / o weh o weh.
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¶ Der Todt.
HErr Graff gebt mir das botten Brot /
130
Es zeucht euch hin der bitter Todt /
Last euch nicht reuwen Weyb vnd Kindt /
Jhr můst tantzen mit diesem Gsindt.
Der Graff.
IN dieser Welt waß ich bekannt /
135
Darzu ein Edler Graff genannt /
Nun bin ich von dem Todt gefelt /
Vnd hehr an diesen Tantz gestelt.
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¶ Der Todt.
HErr Apt ich zieh euch die yflen ab /
140
Deßhalb nutzt euch nicht mehr der Stab:
Sindt jhr g'wesen ein guter Hirt /
Hie euwrer Schaaf / die Ehr euch wirt.
Der Apt.
ICh hatt mich alß ein Apt erhebt /
145
Vnd lang in hohen Ehren g'lebt:
Auch satzt sich niemandt wider mich /
Dennoch bin ich dem Todt gelich.
¶ Der Todt.
HErr Ritter jhr sind angeschriben /
150
Ritterschafft die müssen jhr triben
Mit dem Todte vnd seinen knechten /
Es hilfft weder streiten noch fechten.
Der Ritter.
ICh alß ein strenger Ritter gůt
155
Hab der Welt dient mit Hohem můt:
Nun bin ich wider Ritters Orden
An diesen Tantz gezwungen worden.
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¶ Der Todt.
ES hilfft do kein fund noch hofieren /
160
Kein Auffzug / oder Appellieren /
Der Todt zwinget alle Geschlecht /
Darzu Geistlich vnd Weltlich Recht.
Der Jurist.
VOn Gott all Recht gegeben sindt /
165
Wie man die in den Büchern findt /
Kein Jurist soll dieselbig biegen /
Die Lůg hassen / die Warheit lieben.
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¶ Der Todt.
SIndt jhr ein Herr gwesen der Statt /
170
Den man im Raht gebrauchet hatt /
Habt jhrs wol g'rathen ists euch gůt /
Wirdt euch auch abziehen den Hůt.
Der Ratsherr.
ICh hab mich g'flissen Tag vnd Nacht /
175
Das der G'mein nutz werde betracht /
Sůcht Reich vnd Armer Nutz vnd Ehr /
Was mich gůt dunckt / macht ich das mehr.
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¶ Der Todt.
HErr Chorpfaff habt jhr g'sungen vor
180
Vil süß Gesang in euwerm Chor:
So mercken auff der Pfeiffen schall /
Verkündet euch des Todtes fall.
Der Chorherr.
ICh sange alß ein Chorherr frey
185
Von stimmen manche Melodey /
Des Todtes pfeiff dönt dem vnglich /
Sie hat so sehr erschrecket mich.
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¶ Der Todt.
HErr Doctor b'schawt die Anatomey
190
An mir / ob sie recht g'machet sey:
Dann du hast manchen auch hing'richt /
Der eben gleich / wie ich jetzt / sicht.
Der Doctor.
ICh hab mit meinem Wasser b'schawen /
195
Geholffen beyde Mann vnd Frauwen:
Wer b'schawt mir nun das Wasser min /
Ich můß jetzt mit dem Todt dahin.
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¶ Der Todt.
NUn kommet hehr jhr edler Tegen /
200
Jhr můsset hie der Mannheit pflegen
Mit dem Todt / der niemandt verschont /
Gesegnet euch / so wirdt euch g'lont.
Der Kriegsmann.
ICh hab gar manchen Mann erschreckt /
205
Der mit dem Harnisch was bedeckt:
Nun ficht mit mir der grimme Todt /
Vnd bringt mich gar in grosse noht.
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¶ Der Todt.
VOm Adel frauw last euwer pflantzen /
210
Jhr müsset jetzt hie mit mir dantzen /
Ich schon nicht euwers gelen haar /
Was secht jhr in den Spiegel klar.
Die Hoffart.
O angst vnd noht wie ist mir b'schehen /
215
Den Todt hab ich in Spiegel g'sehen:
Mich hat erschreckt sein grewlich g'stalt /
Das mir das Hertz im leib ist kalt.
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¶ Der Todt.
HErr Kauffman lassen euwer werben /
220
Die zeit ist hie / jhr müssen sterben:
Der Todt nimpt weder Gelt noch Gůt /
Nun tantzen hehr mit freyem můt.
Der Kauffman.
ICh hatt mich z'leben versorgt wol /
225
Kysten vnd Kasten waren vol /
Der Todt hat meine gab verschmocht /
Vnd mich vmb Leib vnd Leben brocht.
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¶ Der Todt.
GNedige Frauw Eptissin rein /
230
Wie habt jhr so ein Beüchlin klein:
Doch will ich euch das nicht verweissen:
Ich wolt mich ehe in finger beissen.
Die Eptissin.
ICh hab gelesen auß dem Psalter
235
In dem Chore vor dem Fronalter:
Nun will mich helffen hie kein betten /
Ich můß hie dem Todt auch nach tretten.
¶ Der Todt.
HIncke auch hehr mit deiner Krucken /
240
Der Todt will dich jetzund hin zucken:
Du bist der Welt gantz vnwehrt sehr /
Komm auch an meinen Tantz hie hehr.
Der Krüppel.
EIn Armer Krüppel hie auff Erdt
245
Zu einem Freundt ist niemandt werdt:
Aber der Todt will sein Freundt syn /
Er nimpt jhn mit dem Reichen hin.
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¶ Der Todt.
BRůder komm du auß deiner Klauß /
250
Halt still / ich lösch dir das Liecht auß:
Drumb mach dich mit mir auff die fahrt
Mit deinem Weissen langen Bart.
Der Waltbrůder.
ICh hab getragen lange zyt
255
Ein Herren Kleidt / hilfft mich jetzt nit:
Bin nicht sicher in meiner Klauß /
Die Stundt ist hie / mein G'bett ist auß.
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¶ Der Todt.
Jüngling wo wilt du hin spacieren /
260
Ein andren weg will ich dich führen /
Allda wirst du dein Bulschafft finden /
Das thů ich dir jetzund verkünden.
Der Jüngling.
MIt Schlemmen / Demmen vnd mit Brassen /
265
Des Nachts Hofieren auff der Gassen /
Darin hatt ich mein můt vnd freudt /
Gedacht wenig an den Abscheidt.
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¶ Der Todt.
DEin Gold vnd Gelt sich ich nicht an /
270
Du Wůcherer vnd Gottloß Mann:
Christus hatt dich das nicht gelehrt /
Ein Schwartzer Todt ist dein Geferdt.
Der Wůcherer.
ICh fragt nicht vil nach Christi Lehr /
275
Mein Wůcher der trůg mir vil mehr:
Jetzt bleibt der Leiden all dahinden /
Waß hilfft mein schaben vnd mein schinden.
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¶ Der Todt.
ACh Junckfrauw euwer roter Mund
280
Wirdt bleich jetzundt zu dieser Stundt:
Jhr sprungen gern mit jungen Knaben /
Mit mir müst jhr ein Vortantz haben.
Die Junckfrauw.
O Weh / wie grewlich hast mich g'fangen /
285
Mir ist all můt vnd freüd vergangen:
Zu tantzen g'lust mich nimmer meh /
Ich fahr daruon / ade / ade.
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¶ Der todt.
WAS wölln wir für ein Täntzle haben /
290
Den Bettler oder schwartzen Knaben /
Mein Kylbehans / Spil wer nit gantz /
Werst du auch nicht an diesem Tantz
Der Kilbekrämer.
KEin Kilb was mir wegs halb zu weit /
295
Dauon ich nicht hab bracht mein Beut:
Nun ists auß / weg můß ich mit noht /
Die Pfeiff ist g'fallen mir ins Koht.
¶ Der Todt.
HEroldt in deiner roten Kappen /
300
Jetztmals můß ich dich auch erdappen:
Bey Fürsten warst du lieb vnd werdt /
Dein Stab wirff von dir auff die Erdt.
Der Herolt.
DEm Keiser was ich lieb vnd werd /
305
Von jhm hat ich Geschenck vnd Pferdt:
Mein Reden hat manchen erschreckt /
Nun hat der Todt mein schwetzen g'legt.
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¶ Der Todt.
HErr Schultheiß auff / wann es ist zeit /
310
Das Leib vnd Seel miteinander streit /
Daß thů ich auff der Leyren singen /
Dem Liedlin mögen jhr nach springen.
Der Schultheiß.
315
MEin Ampt hab ich mit fleiß versehen /
Hoff es sey niemandt Vnrecht b'schehen /
Am G'richt dem Reichen wie dem Armen:
O Gott du wolst dich mein erbarmen.
¶ Der Todt.
SInd jhr der Herr Vogt vbers Blůt /
320
Im roten Rock vnd im Beltzhůt:
Jhr sehen sawr / kehr mich nicht dran /
Mein Vrtheil niemandt brechen kan.
Der Blůt Vogt.
IM Ampt hab ich nicht braucht Gewalt /
325
Was ich thett / was inn Dieners g'stalt:
Durch mich ist g'schehen kein vngleichs /
Drumb nennt man mich ein Vogt des Reichs.
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¶ Der Todt.
WOl auff Heyne du můst jetzt springen /
330
Schürtze dich auff vnnd laß dir lingen:
Dein Kolben magst jetzt wol lan bleiben /
Mein Tantz wirdt dir den Schweiß außtreiben.
Der Narr.
O Weh ich wolt gern Holtz aufftragen /
335
Vnnd allweg viermal werden g'schlagen
Vom Herren mein vnd seinen knechten /
So můß ich mit dem Dürrling fechten/
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¶ Der Todt.
WOlhehr Krämer du Groscheneyer /
340
Du Leutb'scheisser vnd Gassenschreyer /
Du můst jetztmals mit mir daruon /
Dein Hümpelkram ein andern lon.
Der Krämer.
ICh bin gezogen durch die Welt /
345
Vnd hab gelöst allerley Gelt /
Vil Thaler / Müntz / Kronen vnnd Gulden:
O Mordt / wer zahlt mir jetzt die Schulden.
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¶ Der Todt.
DEin Wegzeiger schneid ich dir ab /
350
Tritt sittlich / falst mir sonst ins Grab /
Du Armer blinder alter Stock /
Inn deinem bösen / bletzten Rock.
Der Blindt Mann.
EIn Blinder Mann ein Armer Mann
355
Sein Můß vnd Brot nicht g'winnen kan /
Köndt nicht ein tritt gehn ohn mein Hundt:
Gott sey g'lobt / das hie ist die Stundt.
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¶ Der Todt.
HVium Jud / mach dich auff die Fahrt /
360
Deins Messiæ hast zů lang g'wart:
Christum / welchen jhr habt ermürdt /
Was der recht / jhr habt lang geirrt.
Der Jud.
EIn Raby was ich der Geschrifft /
365
Zog auß der Bibel nur das Gifft:
Gar wenig nach Messiam tracht /
Hatt mehr auff Schätz vnd Wůcher acht /
Dasselb mir inn die Kuche bracht.
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¶ Der Todt.
370
KOmm falscher Heydt vnd Gottloß Mann /
Dein Abgott dir nicht helffen kan:
Den Teuffel hast für Gott geehrt /
Derselb hat dein Gebett erhört.
Der Heydt.
375
Iupiter, Neptunus, vnnd Pluton,
Jhr höchsten Gött wolt mich nicht lon:
Wann jhr all drey sind Vnsterblich /
Saturnus wolst erbarmen dich.
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¶ Der Todt.
380
ICh kan / Heydin / fein artlich greiffen
Ein Todten Lied auff der Sackpfeiffen /
Dem můst nach tantzen wie dein Mann /
Rüffest du schon all Götter an.
Die Heydin.
385
Iuno, Venus, vnnd auch Pallas,
Eüch Göttin lasts erbarmen / das
Ich sterben můß / helfft mir auß Noht /
Kein Segen hilffet für den Todt.
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¶ Der Todt.
390
KOmm hehr Hans Koch du můst darvon /
Wie bist so veist / du kanst kaum gohn:
Hast du schon kocht vil süsser Schleck /
Wirdt dir jetzt sawr / du můst hinwegk.
Der Koch.
395
ICh hab kocht Hüner / Gänß vnnd Visch
Meim Herren vil mal vber Disch /
Wildbret / Bastet vnnd Marziban:
O weh meins Bauchs / ich můß darvan.
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¶ Der Todt.
400
DU hast dein Tag g'habt Arbeit groß
Frühe vnd spath ohn vnderloß /
Dein Burde will ich dir abnemmen /
Korb / Flegel / Tegen thů mir geben.
Der Bawr.
405
O Grimmer Todt / gib mir mein Hůt /
Mein Arbeit mir nicht mehr weh thůt /
Die ich mein Tag je hab gethan /
Was zeist mich Armen alten Mann.
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¶ Der Todt.
410
KReich hehr kind du můst tantzen lehren /
Weyn oder klag / magst dich nicht wehren /
Hettest schon die Brust an deim Mundt /
So hilffts dich nicht zů dieser Stundt.
Das Kindt.
415
O Weh mein liebes Mütterlin /
Ein dürrer Mann zeiht mich dahin:
O Mütterlein wilt du mich lon /
Můß tantzen vnd kan noch kaum stohn:
Ach lehr mich vor im Kärrnlin gohn.
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420
¶ Der Todt.
ACh Fräwlein lassen ewer Klagen /
Tantzen dem Kindt nach mit der Waglen:
Dann jhr möcht mir hie nicht entfliehen /
Den Gasthůt will ich euch abziehen.
425
Des Kindts Mutter.
ICh hab mich alle zeit ergeben
Inn Todt / hoff aber Ewigs Leben:
Wiewol der Todt mich greifft hart an /
Nimpt mich mit kindt / vnnd sampt dem Mann.
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¶ Der Todt.
HAns Hug Kluber laß Mahlen stohn /
Wir wollen auch jetztmals darvon:
Dein Kunst / Müh / Arbeit hilfft dich nüt /
Wann es geht dir / wie ander Lüt:
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Hast du schon grewlich g'macht mein Leib /
Wirst auch so g'stalt mit kindt vnd Weib:
Hab Gott vor Augen alle zeit /
Wirff Bensel hin sampt dem Richtscheit.
Der Mahler.
440
MEin Gott du wollest bey mir stohn /
Dieweil ich auch můß jetzt darvon:
Mein Seel befihl ich inn dein Händt /
Wann die Stundt kompt zu meinem Endt /
Vnnd der Todt mir mein Seel außtreibt /
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Verhoff doch mein Gedechtnus bleibt /
So lang man diß Werck haltet schon:
Behüt eüch Gott / ich fahr daruon:
Vnnd jhr meine Gesellen nun
Wöllen mir bald nachvolgen thun.
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¶ Der Todt.
450
DU falscher Türck vnd grosser Hundt /
Es ist jetzundt auch hie dein Stundt /
Dein Machomet hilfft dich nicht heut /
Noch auch dein Bogen zů dem Streitt /
Darzů dein Sebolt vnd dein Bundt /
455
Můst sterben wie ein andrer Hundt.
Der Türck.
O Machomet ich rüff dich an /
Vnnd mein gantz Geschlecht Solyman /
Die g'wunnen haben so vil Landt /
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Wollen mir hie thůn ein Beystandt /
Inn grösser Noht bin ich nie g'sin /
Ich fahr daruon / weiß nicht wohin.
Hiemit die Reüm des Todtentantz,
O Satyre, sich enden gantz:
Doch zwey Verßlein so volgen nun,
Ihn gantz vnnd gar beschliessen thun:
Mit stiller Stundt Gehn wir zů Grundt.